Energiekrise

Gemeinden verweigern Ankauf von Notstromaggregaten

Burow / Lesedauer: 3 min

Der Landkreis hat auch hoch verschuldete Kommunen aufgefordert, Notstrom-Aggregate für den Notfall zu kaufen. Das stößt bei den Bürgermeistern auf Unverständnis.
Veröffentlicht:26.01.2023, 06:42

Von:
  • Kai Horstmann
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Kein anderes Thema sorgt momentan bei den Gemeindevertretern der Region für so viele Diskussionen wie das der Wärmeinseln. Ziel ist es, im Falle eines Gasmangels oder eines Stromausfalls gut auf einen sogenannten Blackout vorbereitet zu sein. Nun wurde Burow durch den Landkreis aufgefordert, 12.000 Euro im Haushalt für 2023 bereitzustellen, um sich ein Notstromaggregat für die Wärmeinsel kaufen zu können. Dabei ist die Gemeinde laut Bürgermeisterin Heidelinde Kurzhals mit einigen 100.000 Euro hoch verschuldet.

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Notstromaggregat für Umwälzpumpe nötig

In Burow ist die Schule als Wärmeinsel vorgesehen. Die könnte alternativ mit Strom durch die Biogas-Anlage versorgt werden. „Das Problem liegt allerdings in der Umwälzpumpe, dafür würde dann ein Notstromaggregat benötigt“, schildert Heidelinde Kurzhals.

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Doch, so fragt die Bürgermeisterin, wann würde so ein Notfall eintreffen? Die einzige mögliche Katastrophe wäre wohl ein heftiger Orkan. Für diesen Fall könnte, so die Bürgermeisterin, von Firmen und Bauamt geprüft werden, wie eine Notversorgung gewährleistet werden kann. „Auf jeden Fall wird sich die Gemeindevertretung über Notfallpläne Gedanken machen“, verspricht Heidelinde Kurzhals. „Wenn wir gar nichts machen, ist das nicht gut. Deshalb gehe ich davon aus, dass am Ende so ein Notstromaggregat angeschafft wird.“

Bürgermeister hat kein Vertändnis für Aufforderung

Gar nicht gut zu sprechen auf die Aufforderung des Landkreises ist Kai-Uwe Zirzow. Laut dem Pripslebener Bürgermeister beschäftigen sich Gemeindevertreter und Bürger mit ganz anderen Problemen. Für ihn ist im Haushalt überhaupt kein Geld für ein Notstromaggregat vorhanden. Dann gibt er zu bedenken, dass solch ein Gerät noch lange keine Wärme schafft, denn man müsste sich ja noch ein Heizgerät zulegen.

Weiter fragt er sich, was das soll, wenn so ein teures Gerät nur sinnlos rumsteht, denn eine Feuerwehr gibt es in Pripsleben nicht. „Bei einem Schuldenberg von 400.000 Euro sehe ich in so einer Anschaffung keinen Sinn. Was nützt so ein Gerät, wenn flächendeckend Wasser und Strom ausfallen. Wir werden uns so ein Notstromaggregat nur auf ausdrückliche Anweisung durch den Landkreis zulegen. Dann müssen sie uns aber auch erklären, wie wir das bezahlen sollen“, fordert Kai-Uwe Zirzow.

Zweifel an der Leistungsfähigkeit der Geräte

Nicht anders sieht das der Bürgermeister von Tützpatz. „Die Gemeinden lässt man am langen Arm verhungern“, klagt Roland Schulz und stellt klar, dass er so ein Notstromaggregat gar nicht anschaffen kann, weil seine Gemeinde hoch verschuldet ist. Zwar könnte in der Dörpstuw so eine Wärmeinsel eingerichtet werden, aber das wäre nur Augenwischerei. So könne ein billiges Gerät den Raum gar nicht beheizen, weil dazu die Leistung fehlt. „Tützpatz wird mit Gas versorgt. Wenn jetzt der Strom ausfällt, dann fällt vermutlich auch die Gasversorgung aus. Du kannst einfach nicht mit so einem Notstromaggregat die Dörpstuw elektrisch beheizen. Darauf haben wir den Landkreis hingewiesen, aber bislang keine Antwort erhalten“, schildert Roland Schulz.