Discounter
Gibt es doch bald einen Norma in Burg Stargard?
Burg Stargard / Lesedauer: 3 min

Susanne Böhm
Die Discounter–Kette Norma gibt den Standort Burg Stargard nicht auf und will erneut auf die Stadt zugehen. Das kündigte Norma–Entwicklungsleiter Jens Tessendorf jetzt gegenüber dem Nordkurier an.
Nachdem sich die Stadtvertreter im April 2022 gegen einen dritten Discounter in der Kleinstadt entschieden, habe das Unternehmen Widerspruch eingelegt. Eine darauf folgende verwaltungsrechtliche Prüfung sei noch nicht abgeschlossen. Man warte auf das Ergebnis und sei jederzeit bereit, in ein Planverfahren zu gehen. Näheres wollte er nicht erläutern.
Stadt soll „unterversorgt“ sein
Burg Stargard sei für den Discounter so interessant, weil die Stadt „unterversorgt“ sei. Das habe eine eigene Marktanalyse ergeben. Besonders vor Feiertagen seien die vorhandenen Märkte Lidl und Aldi „überfordert“. Außerdem fehle in der Stadt ein Café, ein Bäckerladen, in dem auch „Verweildauer“ möglich sei. In dem Zusammenhang bringt Jens Tessendorf die Neubrandenburger Bäckerei Kadatz ins Spiel, die sich im Mai mangels Räumlichkeiten aus Burg Stargard zurückgezogen hatte (der Nordkurier berichtete).
Sollte Norma bauen, komme auch der Bäcker zurück. Das hätten beide Unternehmen bereits vertraglich geregelt. „Wir planen ein wirklich schönes Projekt, sehr cool, ganz schick — eine Art Stadtplatz mit Terrasse, Caravanstellplatz und Pkw–Ladestationen“, berichtet der Prenzlauer, der nach eigenen Angaben lange in Burg Stargard gelebt hat. Vier Millionen Euro sollen in den Standort in der Carl–Stolte–Straße investiert werden. Das alles sei natürlich nur mit Einverständnis der Stadtvertretung möglich.
Gern hätte er das Vorhaben damals den Stadtvertretern vorgestellt, damit die Kommunalpolitiker überhaupt wissen, worüber genau sie abstimmen. Das sei aber nicht zugelassen worden. Er wolle nun aber nicht in der Vergangenheit graben, sondern „nach vorn gucken“ und demnächst erneut das Gespräch mit Bürgermeister Tilo Lorenz (parteilos) suchen.
Bürgermeister nicht begeistert
Der zeigte sich auf Nordkurier–Nachfrage nicht begeistert von dem neuerlichen Vorstoß aus dem Niedrigpreis–Sektor. Die Stadtvertreter hätten im vergangenen Jahr mit deutlicher Mehrheit beschlossen, dass sie keinen dritten Discounter möchten. Grundlage sei ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten gewesen, das einen dritten Discounter ablehnt. Es dürfe keinen Verdrängungswettbewerb geben. Niemandem sei geholfen, wenn wegen Norma Lidl oder Aldi die Stadt verlassen.
Viel eher könne er sich vorstellen, dass viele Burg Stargarder es wesentlich besser fänden, wenn statt eines weiteren Discounters ein Supermarkt mit Vollsortiment in die Stadt käme. „Es gibt einen Interessenten.“ Mehr könne er noch nicht verraten. Mit Discountern sei Burg Stargard jedenfalls „gut versorgt“.
Dass Norma sein Vorhaben nicht den Stadtvertretern vorstellen durfte, sei im Übrigen ein normaler Vorgang. Im Stadtentwicklungsausschuss sei Jens Tessendorf gewesen. Das genüge. Schließlich dürften Stadtvertreter unmittelbar vor der Abstimmung nicht beeinflusst werden.