StartseiteRegionalNeubrandenburgGiftpflanzen in Altentreptow – Behörden schieben Verantwortung hin und her

Riesenbärenklau

Giftpflanzen in Altentreptow – Behörden schieben Verantwortung hin und her

Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Der giftige Riesenbärenklau breitet sich in Altentreptow immer weiter aus. Doch scheinbar ist niemand bereit, schnell etwas gegen diese Gefahr zu unternehmen.
Veröffentlicht:14.09.2023, 06:39

Von:
  • Kai Horstmann
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Über vier Wochen ist es nun her, dass der Nordkurier erneut über die Ansammlung von Riesenbärenklau am Ende der Pestalozzistraße in Altentreptow berichtet hat. Doch eine Lösung des Problems ist immer noch nicht in Sicht. Dabei handelt es sich um eine äußerst gefährliche Pflanze. Der Saft des Riesenbärenklaus enthält ein Gift, das in Verbindung mit Sonnenlicht starke Verätzungen auslösen kann. Die dadurch entstehenden Hautreizungen und Blasen können wochenlang anhalten und nässende Wunden verursachen.

Stadt und Landkreis verweisen an Landesamt

Nach Aussage der ÖDP–Europaabgeordneten Manuela Ripa steht Riesenbärenklau auf der Liste invasiver gebietsfremder Arten der Europäischen Union und dessen Ausbreitung muss verhindert werden. Verantwortlich sind dafür die Behörden. Auch nach über vier Wochen ist aber anscheinend keine bereit, in Altentreptow einzugreifen. Bürgermeisterin Claudia Ellgoth (parteilos) stellt klar: „Für die Beseitigung des Riesenbärenklaus ist das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) zuständig, wir können diese Aufgabe nicht übernehmen.“

Rückendeckung erhält Ellgoth vom Landkreis, der ebenfalls das LUNG für verantwortlich erklärt. Das sieht diese Landesbehörde wiederum ganz anders. In einem Antwort–Schreiben der Diplom–Biologin Anja Abdank wird hervorgehoben, dass „die Beseitigung des Riesenbärenklaus ein ausdauerndes Projekt ist, das Flächeneigentümer und Ordnungsamt zur Gefahrenabwehr gemeinsam durchführen sollten, um Erfolg zu erzielen und den Bestand mittelfristig zu verkleinern und an der Ausbreitung zu hindern.“ Nach Aussagen der Biologin ist neben dem Landesumweltamt auch die Obere Naturschutzbehörde laut dem Paragraf 40 Bundesnaturschutzgesetz für den Vollzug der Beseitigung zuständig.

Trotzdem bleibt die Frage, was möchte jetzt der Landkreis unternehmen, damit das Problem endlich gelöst wird? „Zu diesem Thema sind verschiedene Zuständigkeiten zu berücksichtigen, wie Ordnungsrecht und Naturschutzrecht. Mit den betreffenden Behörden sind Sie ja bereits in Kontakt getreten. Vonseiten des Landkreises ist dem nichts hinzuzufügen“, antwortet Eike Schumann von der Pressestelle des Landkreises auf eine Nordkurier–Anfrage.

Schon vor 20 Jahren Riesenbärenklau in Altentreptow entdeckt

Das alles mutet ein wenig wie Beamtenmikado an — wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Georg Czinczoll aus Altentreptow sieht das mit großer Sorge. Bereits vor 20 Jahren habe er die ersten Riesenbärenklaupflanzen am Bahndamm entdeckt. „Diese Giftpflanze gehört hier einfach nicht her“, sagt er. „In den letzten drei Jahren hat sich der Riesenbärenklau immer weiter ausgebreitet. Nun hat er die Tollense erreicht. Wenn der Samen jetzt im Fluss landet, kann er sich überall im Tollensetal ausbreiten. Deshalb müssen die Pflanzen sofort entfernt werden.“

Die Europaabgeordnete Manuela Ripa kritisiert auf ihrer Internetseite aber offenbar zu Recht: „Leider gibt es bezüglich der Zuständigkeit dafür oft ein Hin– und Hergeschiebe zwischen den Behörden.“ Es bleibt nur zu hoffen, dass ihrer Forderung nach einem konsequenten Vorgehen gegen den Riesenbärenklau an der Tollense nicht erst nachgekommen wird, wenn sich spielende Kinder oder Touristen schwere Verletzungen zugezogen haben.