Rezension
Harry-Potter-Fans in Neubrandenburg von Film-Orchester verzaubert
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Henning Stallmeyer
Es war kein Dirigent, der Streichern, Bläsern und einem zehnköpfigen Chor da am Sonntagabend in Neubrandenburg die magischen Töne entlockte, sondern ein echter Zauberer. Schließlich hatte der Mann, der sich vor dem Orchester aufbaute, keinen Taktstock, sondern einen Zauberstab in der Hand. Folglich war das, was die gut 500 Besucher im Jahnsportforum erlebten, echte Magie. „The Magical Music of Harry Potter“ war zu Gast in der Kreisstadt.
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Das London Philharmonic & Symphonic Film-Orchester, das komplett mit ukrainischen Musikerinnen und Musiker besetzt war, verzückte das Publikum mit der bekannten Filmmusik von Star-Komponist John Williams. Harry-Potter-Fans kamen voll auf ihre Kosten – nicht nur wegen der Musik. Ein wuseliger Rotschopf stürmte nach dem dritten Stück die Bühne und entpuppte sich als der Originaldarsteller des „Percy Weasley“ aus den Filmen. Wer wollte, konnte den Schauspieler und die Musiker nach der Show noch persönlich treffen.
Mit interessanten Anekdoten sorgte er für Abwechslung zwischen den musikalischen Einlagen. Im Plauderton verriet er dem Publikum, welche Hürden es bei den Dreharbeiten gab und welche Szenen auch für die Stars eine Herausforderung waren. Zwischendurch sang der Schauspieler sogar einige rockige Songs, die in den Filmen vorkommen. Für die hart gesottenen Fans gab es außerdem ein kleines Quiz. So spielte das Orchester ein Musikstück und das Publikum musste erraten, zu welchem Hogwarts-Professor die Melodie passte.
Akustik im Jahnsportforum und Bildschirm-Szenen suboptimal
Der Nachteil, an dieser Moderation: Der Schauspieler sprach nur Englisch. Das veranlasste einige Zuschauer dazu, die Show vorzeitig zu verlassen. „Da versteh ich ja nix“, regte sich eine Zuschauerin auf. Verstehen war generell ein Thema an dem Abend. In dem viel zu großen Jahnsportforum, verlor sich der orchestrale Klang schnell in der Arena.
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Abzüge gab es auch bei den visuellen Aspekten der Show. Auf drei großen Bildschirmen liefen passend zur Musik mit dem Computer animierte Szenen anstatt Originalszenen aus den Kinofilmen. Das sah leider zuweilen eher nach Windows-Bildschirmschonern aus.
Nichtsdestotrotz, schenkten die Harry-Potter-Fans ihren Stars stehende Ovationen zum Schluss. Und dann sogar noch einmal, als es persönlich wurde. Der britische Percy-Weasly-Darsteller Chris Rankin enthüllte nämlich, dass alle Musiker auf der Bühne aus der Ukraine stammten. Um ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen, schmetterte das Orchester zum Abschluss die Nationalhymne des Heimatlandes. Ein magischer Moment, an einem alles in allem zauberhaften Abend.