Hilfe für Sportvereine
Hat die Altentreptower Verwaltung Anträge vorenthalten?
Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Tobias Holtz
Es ist jedes Jahr dasselbe Spiel: Vereine, die finanzielle Unterstützung brauchen, haben die Möglichkeit, bei der Stadt einen Förderantrag zu stellen, der dann auf einer Liste für die Beschlussvorlage zur Haushaltsplanung mit aufgenommen wird. Ob jemand das gewünschte Geld bekommt oder nicht, entscheiden die Stadtvertreter.
Doch bei der Haushaltsdiskussion für 2021 soll die Stadt in diesem Punkt eigenmächtig gehandelt haben. So lautet zumindest der Vorwurf der Altentreptower Wählergemeinschaft. „Wir haben aus Gesprächen mit Bürgern erfahren, dass die Verwaltung über Anträge von Vereinen bereits im Vorfeld selbst entschieden hat und sie offenbar sogar ablehnte. Diese Verfahrensweise ist aus unserer Sicht keinesfalls akzeptabel“, erklärt Mirko Renger.
So sei den Ausschüssen und den Stadtvertretern beispielsweise ein Antrag des Fußballvereins FSV 90 Altentreptow auf eine Anzeigetafel für den Kinder- und Jugendsport am Sportplatz vorenthalten worden. Eine Summe von 4000 Euro stünde im Raum. Die Stadtverwaltung habe den Antrag, ohne das politische Entscheidungsgremium darüber in Kenntnis zu setzen, einfach nicht in den Haushalt eingearbeitet. „Wir wurden schlichtweg übergangen“, ärgert sich Renger. Einige Vertreter des Vereins hätten ihren Unmut gegenüber der Wählergemeinschaft zum Ausdruck gebracht und nachgefragt, welche Gründe denn eigentlich zur Ablehnung geführt hätten. „Doch wie die anderen Fraktionen wussten wir überhaupt nichts von diesem Antrag. So etwas darf nicht noch einmal passieren“, findet Renger.
Maßnahmen wieder in den Haushalt aufnehmen
Deswegen hat seine Fraktion jetzt einen Antrag gestellt. Dieser sieht vor, bei der Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in den Sportvereinen alle Maßnahmen, die von der Verwaltung in der Planung 2021 gestrichen wurden, wieder in den Haushalt aufzunehmen und noch im laufenden Jahr umzusetzen. Dazu wären etwa 15 000 Euro notwendig. Für diese Mehrkosten könnte geplantes Geld für die nicht erfolgte Hebung des kleineren Findlings genommen werden. Im Haushalt 2021 seien schließlich 39 000 Euro für die Umsetzung des Gesamtkonzeptes Klosterberg vorgesehen gewesen.
Doch die Wählergemeinschaft will noch mehr: „Da dieses eigenmächtige Vorgehen auch bei anderen Vereinen der Fall sein kann, beauftragen wir die Verwaltung, den Stadtvertretern alle gleich gelagerten Fälle zur Beschlussfassung vorzulegen. Außerdem ist sämtlichen Sportvereinen eine Förderung der Kinder- und Jugendarbeit im Jahr 2021 zu ermöglichen“, heißt es weiter. Falls die Verwaltung bei der Bearbeitung der Förderanträge einen Fehler gemacht haben sollte, müsse sie auch dazu stehen, findet Renger.
Bürgermeister hat andere Informationen
Altentreptows Bürgermeister Volker Bartl wollte sich zu möglichen Versäumnissen nicht äußern, hielt aber den Vorwürfen der Wählergemeinschaft andere Informationen entgegen. „Ich kann nur sagen, dass für die Zuwendungen der Vereine und Organisationen planmäßig 17 000 Euro im Haushalt für 2021 eingestellt wurden. Beantragt wurden aber Hilfen in Höhe von 19 350 Euro. Der Stadtvertretung obliegt nun die Entscheidung, ob die beantragten Summen in voller Höhe gewährt werden. Im Sozialausschuss am 29. April wird darüber zum ersten Mal abgestimmt. „Es war und ist nie unsere Absicht gewesen, derartige Anfragen auf finanzielle Unterstützung einfach so unter den Tisch fallen zu lassen“, stellt Bartl klar.
Rückendeckung vom FSV 90
Rückendeckung bekommt er dabei ausgerechnet vom Vorstand des FSV 90. „Ich weiß nicht, wer hier wem etwas erzählt hat. Fakt ist, dass wir vor einiger Zeit eine schriftliche Eingangsbestätigung vonseiten der Verwaltung erhalten haben, in der stand, unser Antrag wird bearbeitet. Von einer offiziellen Ablehnung war bislang nie die Rede. Außerdem geht es nicht um 4000, sondern um 5000 Euro, die wir in eine digitale Anzeigentafel investieren wollen“, betonte der Vereinsvorsitzende Michael Meißner im Gespräch mit dem Nordkurier.