Standesamt
Heirats-Boom in Neubrandenburg reißt trotz Corona nicht ab
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Henning Stallmeyer
Das städtische Standesamt hat alle Hände voll zu tun. Das geht aus dem Bericht des Neubrandenburger Oberbürgermeisters auf der jüngsten Stadtvertretersitzung hervor. Die Zahl der Eheschließungen schießt in die Höhe. Wurden im Jahr 2020 noch 296 Paare verheiratet, so wurde im vergangenen Jahr sogar die 300er-Marke geknackt mit 341 Hochzeiten. Im laufenden Jahr sieht es ebenfalls rekordverdächtig aus. Bis zum Mai wurden schon 230 Hochzeitstermine reserviert. Das entspreche in etwa so viel wie im Vorjahr, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Es sehe gut aus, dass man die Zahlen aus dem Vorjahr auch in diesem Jahr einholen könnte, heißt es weiter.
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Doch dass viele Brautpaare wegen Corona ihre Hochzeit 2019 abgesagt und deshalb 2020 und 2021 nachgeholt haben, davon geht das Standesamt nicht aus. „Viele Paare haben 2020 und 2021 unter Einhaltung der seinerzeit bestehenden Regeln in kleinerem Kreise geheiratet“, sagt dazu ein Rathaussprecher.
Wiederholung der Trauung in größerem Kreis?
Aus Gesprächen mit verschiedenen Brautpaaren erfuhren die Standesbeamten auch, dass einige Paare planen, ihre Hochzeitsfeiern in diesem Jahr in größerem Rahmen und mit mehr Gästen nachzuholen. So soll es schon vereinzelt Nachfragen gegeben haben, ob auch die Trauung mit allen Gästen wiederholt werden könne. Aus rechtlichen Gründen sei dies aber leider nicht möglich, erklärt das Standesamt.
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Seit rund fünf Jahren ist in ganz Deutschland die sogenannte Ehe für alle, also auch für gleichgeschlechtliche Paare erlaubt. Dieses Recht nutzen auch in Neubrandenburg zahlreiche Paare, wobei Frauen sich häufiger das Ja-Wort geben als Männer. Insgesamt 81 gleichgeschlechtliche Ehen wurden seit 2017 in der Stadt geschlossen, davon 52 bei lesbischen Paaren.
Friedländer Tor beliebtester Ort für Eheschließung
Ein gutes Zeichen für die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Christina Küster: „Die Einführung der Ehe für alle war ein großer Schritt in Deutschland“, sagt sie. Sie freue sich über so viele gleichgeschlechtliche Ehen in Neubrandenburg. Das fördere die Sichtbarkeit und auch die Akzeptanz des Themas der gleichgeschlechtlichen Liebe. „Natürlich gibt es immer noch Probleme, aber wir sind in der Stadt auf einem guten Weg“, meint Christina Küster. Erst neulich auf dem Demokratiefest habe sie wieder gemerkt, wie viele Menschen in Neubrandenburg aufgeschlossen reagieren.
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Der beliebteste Ort für Eheschließungen war 2021 mit 168 Reservierungen weiterhin das Friedländer Tor, gefolgt vom Belvedere mit 25 und der Burg Penzlin mit 20 Reservierungen. Auch im Franziskanerkloster konnte an drei vorher festgelegten Terminen geheiratet werden, die mit zehn Reservierungen ebenfalls gut angenommen worden sind, gibt das Standesamt bekannt.
In Innenräumen immer noch Maskenpflicht bei Trauungen
Aktuell besteht während der Eheschließung in geschlossenen Räumen für die Gäste noch Maskenpflicht. Nur Standesbeamte und Brautpaare sind von der Maskenpflicht während der Eheschließung befreit. Als zusätzlicher Schutz wurde im Trauungsraum des Friedländer Tors eine Luftfilteranlage installiert.
Eheschließungen am Belvedere fallen nicht unter die Maskenpflicht, da diese unter freiem Himmel stattfinden. Eine entsprechende Begrenzung von Gästezahlen, Namenslisten und die 3G-Regel wurden aufgehoben.