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Neues Projekt

Hier können Neubrandenburger Mädchen die Heldin in sich entdecken

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Auf dem Neubrandenburger Datzeberg sollen Mädchen lernen, aus sich herauszukommen und ihre Fähigkeiten zu entdecken ‐ mit der Hilfe eines besonderen Projekts. 
Veröffentlicht:20.11.2023, 05:55

Von:
  • Lisa Gutzat
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Ursprünglich ist Maren Pereira Delgado vor etwa einem Jahr als Elternzeit-Vertretung im Polylux-Verein eingesprungen. Nun ist sie offenbar nicht mehr wegzudenken – zumindest nicht für einige Mädchen auf dem Neubrandenburger Datzeberg. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Monja Zaddach, Mitgründerin des Vereins, leitet sie das neue Projekt „Sheroes – Weil du eine Heldin bist“. Ein Format nur für Mädchen.

Schon früh viel Verantwortung für die Familie

„Sheroes“ setzt sich aus den englischen Wörtern „She"(sie) und „heroes“ (Helden) zusammen. Dabei geht es vor allem darum, dass Mädchen ihre Potenziale entdecken, sich selbst und ihre Bedürfnisse artikulieren lernen und veraltete Rollenbilder hinterfragen, heißt es von den Initiatorinnen. Dabei sollen die „Heldinnen“ unter anderem lernen, Raum einzunehmen sowie für sich einzustehen und Grenzen zu setzen. Eines von vielen Projekten des Polylux-Vereins. Unter dem Motto „Mach was Schönes“ setzt sich dieser hauptsächlich für soziale, geistliche und kulturelle Belange von Menschen auf dem Datzeberg ein.

Während ihrer Arbeit mit vielen Familien traf Monja Zaddach unter anderem auf mehrere junge Mädchen. „Ich habe mit Mädchen im Alter von zehn bis 13 Jahren gesprochen. Dabei ist mir aufgefallen, dass ein Großteil ihres Alltags daraus besteht, Verantwortung für ihre Familien zu übernehmen“, berichtet die Initiatorin von „Sheroes“. Unter anderem habe ihr ein Mädchen vorgerechnet, wie viel mehr sie für ihren Einkauf bezahlt, seitdem alles teurer werde, und wie sie nun Eintopf kocht, damit es billiger ist. Angelegenheiten, mit denen sich normalerweise eher Erwachsene auseinandersetzen. „Natürlich ist es eine Ressource, so was zu können, aber ich finde, das sollte nicht zu viel Raum im Leben eines jungen Mädchens einnehmen“, betont Zaddach.

Mit „Sheroes“ würden die Initiatorinnen jetzt ein „Gegengewicht“ zu Alltagssituationen wie dieser entwickeln wollen. „Es wäre schön, wenn diese Mädchen auch einen Ort haben, wo sie ihre Fähigkeiten entdecken können, wo sie nicht nur funktionieren müssen“, sagt die Mitgründerin von Polylux. Und das gelang den beiden Frauen offenbar auch gleich beim Auftakt des Projekts am vergangenen Montag.

Nur keine Scheu vor handwerklichen Tätigkeiten!

Im vereinseigenen „Caribuni Familientreff“ auf dem Datzeberg haben sich gleich neun Mädchen im Alter von sechs bis 16 Jahren versammelt, gemeinsam gebastelt, gebacken und gesprochen, zeigen sich die Projekt-Leiterinnen erfreut. Neben gemeinsamen Aktivitäten wollen Delgado und Zaddach den Mädchen unter anderem vermitteln, dass sie für stereountypische Dinge nicht immer unbedingt die Hilfe von Männern brauchen, sondern zunächst versuchen sollen, Dinge alleine oder gemeinsam zu meistern. Denn vor allem handwerkliche Tätigkeiten wie beispielsweise das Bauen mit Holz würden in vielen Familien auch heute noch eher von Männern übernommen, bemerken die beiden Frauen.

„Dahingehend haben wir die Intention, den Kindern beispielsweise zu sagen, 'ich habe noch nie ein Vogelhäuschen gebaut, aber lass es uns doch gemeinsam probieren'“, erklärt Delgado. „Davon, dass das sonst eher die Männer machen, muss man sich nicht hindern lassen“, betont sie. Dazu gibt es schon bald die nächste Chance: Am Montag, 20. November, gibt es das nächste Treffen von „Sheroes“. Dieses findet ebenfalls im „Caribuni Familientreff“ in der Max-Adrion-Straße 45 von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr statt. Weitere Termine sind am 27. November, am 4. und 11. Dezember sowie am 22. und 29. Januar 2024.