Förster besorgt

Hitze und Trockenheit machen dem Wald zu schaffen

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Brände sind eine große Gefahr für Wälder – auch im Bereich des Forstamts Neubrandenburg. In den trockenen Monaten müssen die Förster deshalb sehr wachsam sein.
Veröffentlicht:12.07.2022, 09:19

Von:
  • Pablo Himmelspach
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Der Wald steht unter Stress. Im Frühjahr suchten ihn im Raum Neubrandenburg Orkane heim und entwurzelten zahllose Bäume. In diesem Sommer brennt die Sonne mit teilweise fast vierzig Grad auf die Erde und lässt Blumen, Wiesen und Bäume vertrocknen. Damit wird eine Gefahr größer, die imstande ist, das Leben im Wald zu zerstören: Waldbrände. „In der Folge vieler trockener Sommer und Wassermangels kommt es immer häufiger dazu. So große Brände wie in den vergangenen Jahren gab es hier früher nicht“, sagt Harald Menning, Leiter des Forstamtes Neubrandenburg.

Mit seiner Behörde beaufsichtigt er neben dem Raum Neubrandenburg auch Stavenhagens und Lüttenhagens Wälder. Menning und seine Kollegen werten die Wetterdaten aus und verkünden auf deren Grundlage die Waldbrand-Gefahrenstufe. Nachdem das Wetter in den vergangenen Wochen kühl und feucht war, liegt die aktuell bei eins. „Die Prognosen sagen aber, es wird trocken. Wahrscheinlich sind wir in ein bis zwei Wochen bei drei oder vier“, sagt Menning. Dies wäre die höchste Stufe, zu der es in der Region Neubrandenburg kommen könnte – fünf sei nur bei Nadelwäldern möglich.

Wie etwa in Neustrelitz, wo vor einigen Wochen größere Brände wüteten. Neben der Trockenheit erschwerte dort Munition im Boden die Löschung. Allgemein seien die Nadelwälder im südlichen Mecklenburg und in Brandenburg gefährdeter für Waldbrände als die Mischwälder im Raum Neubrandenburg. „Wir haben es in Neubrandenburg ganz gut, da es in unseren Wäldern viele Laubbäume gibt“, sagt Harald Menning.

Dies bedeute jedoch nicht, dass die Region nicht bedroht ist. Vor allem in den trockenen Monaten Juli und August könnten sich auch im Raum Neubrandenburg Waldbrände ausbreiten. Die Ursache dafür liegt Menning zufolge fast immer bei den Menschen. „Etwa 90 Prozent der Brände sind Menschen-gemacht“, sagt Menning.

So entfachten in der Erntesaison Funkenflüge von Maschinen manchmal Feuer auf Feldern. Das könne schnell auf Wälder übergreifen, die für die Feuerwehr schwer löschbar sind. Ein großes Problem sei darüber hinaus die Unachtsamkeit von Menschen, wenn etwa Zigaretten weggeworfen, oder heiße Autos im hohen Gras abgestellt würden. „Oft werden Brände auch durch Grillen oder Lagerfeuer im Wald ausgelöst“, sagt Menning.

Widerstandsfähige Baumarten gepflanzt

Er und seine Kollegen haben nicht die Aufgabe, diese Brände zu löschen. Stattdessen kümmern sie sich darum, sie zu verhindern – etwa durch aufklärende Schilder, oder durch das Anlegen von pflanzenlosen Wundstreifen, die die Ausbreitung von Bränden verhindern. Zudem passen sie die Wälder nach und nach dem veränderten Klima an.

„Wir versuchen Klima-stabilere Wälder zu pflanzen. Gemischte Wälder sind nicht so anfällig für Trockenheit“, sagt Menning. Denn dem Förster zufolge ist klar, was die Ursache für die Trockenheit ist, welche wiederum Brände und tote Bäume verursacht. „Der Klimawandel. Das ist nicht mehr zu bestreiten“, sagt Menning.

Er und seine Kollegen pflanzten deshalb auch widerstandsfähige Arten wie Roteichen und Esskastanien. „Wir Förster müssen immer 100 Jahre voraus denken“, sagt Menning. Aber auch wenn in den vergangenen Jahren viele Bäume aufgrund der Trockenheit abgestorben seien, wolle er für die Wälder keine Katastrophe heraufbeschwören. Menning zufolge sind die Bäume imstande, sich dem veränderten Klima und dem Wassermangel anzupassen. „Wir rechnen damit, dass die Wurzeln zukünftiger Bäume tiefer in den Boden reichen.“