Dickes Ding
HKB kostet neun Millionen Euro mehr
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Sebastian Haerter
Die Nachricht von der neuesten Kostenentwicklung für den Umbau des Hauses des Kultur und Bildung (HKB), muss irgendwie nach ganz, ganz oben durchgesickert sein. Noch bevor das Pressegespräch zum aktuellen Stand des Bauvorhabens beginnen konnte, brach ein mächtiges Sommergewitter über die Stadt herein und sorgte für so manchen Kracher. Dabei ist die verkündete Nachricht der eigentliche Kracher: 43,8 Millionen Euro wird das Neubrandenburger Vorzeigeprojekt nach aktuellem Stand kosten. Das sind etwas über neun Millionen Euro mehr, als noch Ende März 2013 veranschlagt wurden.
Dass es noch teurer wird, kann Frank Benischke, Geschäftsführer der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft (Neuwoges), nicht ausschließen, aber: „Es sind nur noch zehn Prozent der Gesamtprojektkosten zu vergeben, deshalb kann jetzt von einer hohen Kostensicherheit ausgegangen werden.“
Vieles teurer als geplant
Die Gründe für die Kostenexplosion sind nach Benischkes Angaben vielfältig. Die allgemeine Baukostenentwicklung zum Beispiel: So war der Ausbau von Haus B mit dem Theatersaal mit 6,5 Millionen Euro veranschlagt worden und wurde letztlich für 7,3 Millionen vergeben. Die Umplanungen infolge der Nutzungswechsel in allen Häusern hätten an die 1,4 Millionen Euro gekostet. Der Brandschutz sei ein weiterer Kostenfaktor, der mit mehr als einer Million Euro zusätzlich zu Buche geschlagen habe.
Darüber hinaus hätten zusätzliche archäologische Ausgrabungen für die Sprinkleranlage und unter der Markttreppe sowie etliche Auflagen des Denkmalschutzes weitere Kostenerhöhungen verursacht. Auf der Habenseite könne man indes verbuchen, dass man durch im Rahmen des europäischen Vergaberechts erlaubte Verhandlungen immerhin 1,8 Millionen Euro habe einsparen können.
Bilanz der Neuwoges leidet
Für die Neuwoges selbst erweist sich das HKB mit seiner Kostenentwicklung indes als immer größeres Risiko. Waren in den Baugesamtkosten bisher Eigenmittel der Neuwoges in Höhe von zuerst 4,2 Millionen beziehungsweise 7,8 Millionen nach der ersten Verteuerung eingerechnet, muss die Wohnungsgesellschaft mittlerweile 13,9 Millionen Euro aufwenden. „Als erste und wichtigste Maßnahme verzichtet die Neuwoges daher auf den Ankauf und die Umsetzung des Projektes ‚Hotelquartier‘“, kündigte Frank Benischke an.
Am Standort des Radisson Blu bleibt also erst einmal alles beim Alten. Doch selbst der Verzicht auf diese Millioneninvestition ist nicht genug. Weil die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojekts HKB ebenfalls gelitten hat, wird die Neuwoges einen mächtigen Einbruch in ihrem Jahresergebnis 2014 einfahren. Wie das Dilemma zumindest abgemildert werden kann, darüber muss die Wohnungsgesellschaft nun mit der Stadt und weiteren Geldgebern verhandeln.