Im Wald wachsen die illegalen Müllberge
Friedland / Lesedauer: 3 min

Eine Waschmaschine, Kosmetika, Schränke und auch Weihnachtsdekoration lassen sich in dem großen Müllhaufen finden. Im Waldstück zwischen Friedland und dem Dorf Sandhagen hat jemand offenbar im großen Stil ausgemistet. Das illegale Vorgehen ist kein Einzelfall. Um Friedland herum haben sich schon mehrere solcher Müllberge aufgetan, der Bauhof und die Vertragspartner der Stadt Neubrandenburg sind ebenfalls im Dauereinsatz.
„Das hat überall in der Region zugenommen“, sagt Harald Menning, Leiter des Forstamtes Neubrandenburg. Es sei wohl das coronabedingte Phänomen, dass sich die Menschen seit über einem Jahr mehr mit dem eigenen Grundstück beschäftigen, Kleingärten schick machen, Keller ausmisten. Und ihren Abfall dann im Wald abladen. „Es ist ein Ärgernis. Das bisschen Geld für den Recyclinghof sollte der Wald jedem wert sein“, fügt Menning an. Doch nicht nur reine Möbel und Hausrat lassen sich finden, auch bei der Entsorgung vom Grünschnitt nehmen es einige Menschen nicht so genau. „Damit kommen dann Pflanzenarten in den Wald, die dort nichts zu suchen haben und heimische Arten verdrängen“, mahnt der Forstamtsleiter.
Insgesamt schaden die illegalen Müllentsorgungen nicht nur der Umwelt, sondern auch den Waldbesitzern. Die müssen sich als unfreiwilliger „Zustandsstörer“ dann um eine fachgerechte kostspielige Entsorgung kümmern.
Entdeckten Abfall beim Revierleiter melden
Gerade im Privatwald – wie etwa zwischen Sandhagen und Friedland – seien die Besitzer damit auch schon mal überfordert, sagt Menning. Es würden immer pragmatische Lösungen gesucht, damit sie nicht allein auf dem Abfall und den Kosten sitzen bleiben. Doch auch die öffentliche Hand muss immer wieder zusätzliches Geld ausgeben. Der Landesforst selbst oder auch die Stadt Neubrandenburg, der selbst mehrere Waldflächen gehören. Beim von der Stadt eingerichteten Mängelmelder laufen regelmäßig Beschwerden über die Vermüllung der Wälder und Hinweise neuer Dreckecken ein. „Gerade im Bereich der Papiermühle häufen sich auch blaue Müllsäcke“, sagt Sprecherin Anett Seidel.
Schranken in den Wäldern gehen runter
Doch nicht nur im Wald habe das Müllaufkommen stark zugenommen, fügt sie an. Schon vor Monaten musste die Stadt auch auf dem Marktplatz reagieren. Mit größeren Mülleimern und Sonderleerungen.
Beim Wald sind solche präventiven Möglichkeiten nicht gegeben. Stattdessen gehen zunehmend bei den Wäldern die Schranken herunter. „Der öffentliche, motorisierte Verkehr ist im Wald ohnehin verboten“, sagt Harald Menning. Aber die Förster könnten auch nicht den gesamten Wald absperren. Und es gebe immer ein paar Stellen, an die die Frevler im Dunkeln unbemerkt heranfahren können. „Wir können nur weiter appellieren und die Menschen bitten, sich beim jeweiligen Revierleiter zu melden, wenn sie selbst Abfall entdecken“, sagt Menning. Auf der Internetseite www.wald-mv.de sind die Kontaktdaten aller Revierleiter zu finden.