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Imagefilm spart Altentreptows Probleme komplett aus

Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Die Stadt Altentreptow präsentiert sich im Video als zukunftsweisender Wohn- und Wirtschaftsstandort. Doch so manches altbekannte Problem wird dabei ausgeblendet.
Veröffentlicht:26.07.2022, 19:59

Von:
  • Tobias Holtz
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Wenn es allein nach der Zahl der Aufrufe geht, hat Altentreptow als neueste „Zukunfts-Kommune“ in MV definitiv die Nase vorn: Mehr als 4600 mal wurde der rund siebenminütige Werbetrailer auf dem Youtube-Kanal von „MV macht Mut“ seit seiner Veröffentlichung in der vergangenen Woche jetzt schon angesehen und liegt damit weit vor Jarmen und Neverin, die sich bereits 2021 an der landesweiten Kampagne beteiligt hatten.

Vorteile werden herausgestellt

Die für den Dreh verantwortliche Kommunikationsagentur zoneEINZ zeichnet darin ein durchweg positives Bild der kleinen Tollensestadt, die insbesondere mit ihrer optimalen Lage, der guten sozialen und medizinischen Infrastruktur, einer vielfältigen Vereinslandschaft, gesicherter Unternehmensnachfolge sowie einer reizvollen Landschaft überzeugen kann. Kurz gesagt: Alles Punkte, die nicht nur Lust darauf machen, Altentreptow einen Besuch abzustatten, sondern vielleicht auch den einen oder anderen dazu bewegen sollen, sich hier mit der Familie ein neues Zuhause aufzubauen.

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Obwohl die genannten Vorteile durch die Bank den Tatsachen entsprechen, ist in Altentreptow längst nicht alles Gold, was glänzt. Offensichtliche Probleme und Missstände, die die Stadt seit Jahren beschäftigen, werden in dem Imagevideo mit keiner Silbe erwähnt.

Bahnhof eigentlich ein Problemfall

Ein Fakt, der so manchem Zuschauer jedoch nicht entgangen ist. Bei der virtuellen Publikumsfragerunde der ersten Experten-Talkshow, die unmittelbar nach der Vorstellung des Imagefilms in der roten Schule aufgezeichnet wurde, kritisierten die Treptower vor allem den katastrophalen Zustand des Bahnhofs. Der wurde im Filmbeitrag bei den Ausführungen zur Verkehrsanbindung zwar als Gewinn für die Stadt hervorgehoben, stellt aber in Wirklichkeit alles andere als ein Aushängeschild dar.

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„Es ist uns durchaus bewusst, dass es so nicht bleiben kann“, betonte Bürgermeisterin Claudia Ellgoth, als Moderatorin Judith Kenk vom Netzwerk Seenplatte sie damit konfrontierte. Die Stadtvertretung habe die Rathauschefin aber jüngst damit beauftragt, zu prüfen, ob es möglich wäre, die maroden Bahnhofsgebäude von den jetzigen privaten Eigentümern zurückzukaufen. „Mit einem von beiden befinden wir uns in intensivem Austausch, aber wie es in Zukunft weitergeht, kann ich jetzt noch nicht abschließend sagen. Wir bleiben auf jeden Fall dran“, hielt sich Ellgoth vorerst bedeckt.

Mehr attraktiver Wohnraum ist zumindest in Planung

Ein viel gravierenderes Problem, das gerade junge Familien betrifft, stellen die derzeit noch nicht ausreichend zur Verfügung stehenden Kita- und Hortplätze dar. Hier hofft die Stadt, den vorherrschenden Bedarf in Zukunft durch den Neubau der Awo am Amtshof decken zu können.

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„Und wo sollen sich die potenziellen Zuzügler eigentlich niederlassen?“, wollte ein weiterer Zuschauer wissen. „Mit attraktivem Wohnraum und Eigenheimstandorten ist es in Altentreptow im Moment nicht so prall“, musste die Bürgermeisterin eingestehen. Allerdings verwies sie im selben Atemzug auf die bereits beschlossenen Bebauungspläne für neue Bauplätze in der Stadt und in den Ortslagen sowie auf konkrete Planungen für „modernes, junges Wohnen“, die vom Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen Altentreptow derzeit verfolgt würden.