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Engpässe möglich

Immer mehr Corona-Fälle in MVs Krankenhäusern

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Immer mehr kranke Menschen bedeutet auch eine angespannte Lage in den Krankenhäusern des Landes. Wie gehen die Kliniken mit steigenden Corona-Zahlen um?
Veröffentlicht:19.11.2023, 06:37

Von:
  • Dajana Richter
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In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Atemwegserkrankungen in Mecklenburg-Vorpommers Krankenhäusern stetig angestiegen – allen voran Corona wird wieder vermehrt bei den Patienten diagnostiziert. Die Dunkelziffer sei laut Experten aber sicher noch viel höher, weil viele Menschen bei Grippe-Symptomen nicht direkt zu einem Corona-Test greifen und somit auch in keiner Statistik erfasst würden.

70 Corona-Patienten im Bonhoeffer-Klinikum

Laut dem täglich aktualisierten Corona-Pandemieradar vom Bundesministerium für Gesundheit und dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist die 7-Tage-Inzidenz in MV aktuell sehr hoch. Während der Bundesdurchschnitt am Donnerstag eine Inzidenz von 27 Covid-19-Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner aufwies, lag sie in MV bei 56 und damit etwas höher als am Vortag. Nur in Sachsen-Anhalt und Sachsen waren die Inzidenzen mit 66 beziehungsweise 58 noch höher.

Doch was bedeutet diese Entwicklung für die Gesundheitsversorgung im Land? Wie angespannt ist die Lage in den Krankenhäusern im Osten Mecklenburg-Vorpommerns? Laut dem Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg steigt die Zahl der positiv getesteten Patienten seit mehreren Wochen wieder an. Aktuell (Stand 14. November) werden im Klinikum und in der Bethesda Klinik 70 Patienten behandelt, die mit Sars-Cov-2 infiziert sind, davon fünf auf der Intensivstation, teilte Pressesprecherin Anke Brauns auf Nachfrage des Nordkurier mit. Die meisten positiv getesteten Patienten werden demnach entsprechend ihrer eigentlichen Erkrankung auf unterschiedlichen Stationen betreut und nicht auf einer speziellen Corona-Station. Das Durchschnittsalter der infizierten Patienten liegt in Neubrandenburg aktuell bei 76 Jahren, zum Teil gebe es aber auch jüngere Patienten, vereinzelt auch Kinder.

Allgemeine Maskenpflicht bislang kein Thema

Deutlich weniger Covid-Patienten befinden sich aktuell in den Ameos Kliniken in Anklam und Ueckermünde. Während in Anklam nur ein infizierter Patient stationär behandelt wird, sind es in Ueckermünde elf. Das Alter der Patienten sei mit 75 bis 87 Jahren recht hoch, teilte Ameos auf Nordkurier-Anfrage mit. Demnach wurde die Hälfte dieser Patienten mit anderen Diagnosen aufgenommen und die Covid-Infektion sei nur eine Nebendiagnose.

Auch in der Universitätsmedizin Greifswald steigt sowohl die Zahl derer, die mit einer Covid-Infektion im Haus sind, als auch derer, die wegen entsprechender Symptome stationär versorgt werden müssen. Demnach seien insbesondere Menschen mit Vorerkrankungen betroffen, so Pressesprecher Christian Arns.

Doch trotz steigender Corona-Infektionszahlen wurden die Schutz-Maßnahmen in den Kliniken, die auf die Nordkurier-Anfrage geantwortet haben, nicht weiter erhöht. Eine allgemeine Maskenpflicht, zum Beispiel auch für Besucher, gibt es bislang nirgends.

Isolation verringert Bettenkapazität

Laut Auskunft der Asklepios in Pasewalk werden dort die Hygienevorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) und der zuständigen Behörden umgesetzt. „Sollte es von deren Seite entsprechende Empfehlungen oder Vorgaben geben, zum Beispiel auch für Besucher, werden wir sie zeitnah umsetzen. Aktuell besteht daher in der Klinik keine Maskenpflicht“, heißt es in einer Mitteilung.

Auch in Neubrandenburg gibt es keine allgemeine Maskenpflicht. „Im Umgang mit infizierten Patienten gelten aber natürlich strenge Hygienevorschriften, dazu gehört auch die Pflicht, eine Maske zu tragen“, teilt Anke Brauns mit. „Die Krankenhausleitung befasst sich regelmäßig mit der Infektionssituation und wägt ab, ob weiterführende Maßnahmen notwendig sind. Zugangsbeschränkungen gibt es aktuell nicht.“

In der Unimedizin Greifswald gilt eine Maskenpflicht nur für die Mitarbeitenden am Krankenbett. Betroffene Patienten werden isoliert, was die Bettenkapazität verringere. „Bisher sind die Zahlen aber noch nicht so hoch, dass dies weitreichende Folgen hätte“, sagt Christian Arns.

Temporäre Besetzungsengpässe laut Krankenhausgesellschaft

Spezielle Einschränkungen gibt es auch in Anklam und Ueckermünde bislang keine. Aber einen Appell: „Auch für diesen Winter gilt, wer krank ist, sollte zu Hause bleiben und kommt bitte auch seine Angehörigen im Krankenhaus nicht besuchen“, sagt Anh Tuan Trinh, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin in Ueckermünde. Zur Reduzierung des sich ausbreitenden Infektionsrisikos wurden in beiden Ameos-Kliniken Anfang Oktober Covid- und Influenza-Impfungen für die Mitarbeiter angeboten. Zudem wird Mitarbeitern auch wieder das Tragen von Schutzmasken im Patientenkontakt empfohlen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir mit diesen Basismaßnahmen gut durch den Winter kommen werden“, sagt Krankenhausdirektorin Yvonne Hartmann. Einschränkungen für Besucher und Patienten gebe es keine.