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Investor würde Kaufhof in Neubrandenburg am liebsten abreißen

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Für den Erhalt des einstigen Kaufhofs in Neubrandenburg will der Eigentümer keinen Cent lockermachen. Er wünscht sich von der Stadt, dass sie einer weitgehenden Neugestaltung zustimmt.
Veröffentlicht:12.11.2022, 10:56

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Der Eigentümer des denkmalgeschützten Kaufhofs-Gebäudes in der Neubrandenburger Innenstadt hält eine Sanierung für unrentabel und drängt auf eine komplette Umgestaltung bis hin zum Abbruch. „Aus der von uns in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie geht sehr eindeutig hervor, dass Investitionen in das Bestandsgebäude unter keinem Gesichtspunkt wirtschaftlich zumutbar sind“, teilte Verwaltungsleiter Philipp von Mering von der Grundstücks- und Vermögensverwaltungsgesellschaft Andresen mbH dem Nordkurier auf Anfrage mit.

Kritik an Teilen der Verwaltung

Für das seit zwei Jahren leer stehende Objekt an der Stargarder Straße wurde nach Angaben des Verwalters für 100.000 Euro eine Machbarkeitsstudie gefertigt. „Der Eigentümer hat mehrfach unmissverständlich klargemacht, dass er in das Bestandsgebäude kein Geld investieren wird“, sagte Philipp von Mering. Aus Sicht seines Unternehmens ist es daher an der Stadt, „die Verwaltung anzuweisen, einer kompletten Umgestaltung des Objekts, die ausdrücklich einen (Teil-)Abriss mit einschließen muss, nicht länger im Weg zu stehen.“ Der Eigentümer habe seinen Teil der Verabredung eingehalten und die Studie erstellt.

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Stadt und Eigentümer sind nach den Worten des Verwaltungsleiters zwar weiter im Gespräch. Ein Übereinkommen hinsichtlich des Denkmalschutzes zeichne sich derzeit aber nicht ab. „Vielmehr scheint es einzelne Verwaltungsmitarbeiter zu geben, die den Erhalt des Gebäudes höher bewerten als einen modernen, lebhaften Anlaufpunkt für die Innenstadt Neubrandenburgs.“

Bio-Supermarkt, Hotel, Wohnen für ältere Menschen?

Wie die Stadt jüngst auf Anfrage mitgeteilt hatte, sei der Denkmalschutz im Austausch mit dem Eigentümer „ein großes Thema“ und die Machbarkeitsstudie werde ausgewertet. Im Hinblick auf die Nachnutzung zeigte sich die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben offen – jedoch müsse die Bausubstanz „auch dafür geeignet sein.“

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Zu dieser Aussage äußerte sich Philipp von Mering „sehr verwundert“. Die Stadt habe immer darauf gedrungen, an dem Standort einen großen Lebensmitteleinzelhändler zu positionieren. „Wir können uns an dem Standort Lebensmitteleinzelhandel, Bio-Supermarkt, ein Hotel, Wohnen für ältere Menschen, Gastronomie vorstellen.“ Dafür sei es jedoch Voraussetzung, dass die Stadt einer „weitgehenden Neugestaltung“ zustimmt.

Denkmalschutz hohe Hürde für Abriss

Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) gab zu bedenken, das 1960 eröffnete ehemalige Kaufhaus sei einer der wenigen Kaufhausneubauten der DDR und für die Stadt „identitätsstiftend“. Ein Denkmal von der Denkmalliste zu bekommen, habe zudem Hürden. Der Eigentümer müsse zunächst nachweisen, „dass er diese überspringen kann“. Ansonsten würde der Denkmalschutz ad absurdum geführt.