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Erasmus–Projekt

Junge Europäer suchen in Altentreptow gemeinsam ihre Wurzeln

Altentreptow / Lesedauer: 4 min

Jugendliche aus drei Ländern sind in dieser Woche mit ihren Lehrern zu Besuch an der KGS Altentreptow. Gemeinsam gehen sie einer spannenden Frage nach.
Veröffentlicht:08.03.2023, 19:59

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Auf den ersten Blick ist die Frage „Woher komme ich?“ für die meisten Menschen leicht zu beantworten. Weitet man die Frage aber auf ihre geopolitischen Wurzeln aus, fällt die Antwort gar nicht mehr so leicht. Gerade weil ja die Menschheit nicht erst wenige Jahrzehnte, sondern viele Jahrtausende alt ist. Die verschiedenen Völker entwickelten sich zwar sehr unterschiedlich, haben aber zugleich eine gemeinsame Geschichte.

Schüler aus Polen, Spanien und Griechenland zu Gast

Seit Montag sind im Rahmen des Erasmus–Projekts, dass von der Europäischen Union gefördert wird, Schüler aus vier verschiedenen Ländern in der KGS Altentreptow dabei, dieser Frage nach zu gehen — denn der Projektname lautet: Where do I come from? Roots and roads of our common European history. Übersetzt heißt das: Woher komme ich? Wurzeln und Wege unserer gemeinsamen europäischen Geschichte.

Zum Start der Europawoche der KGS Altentreptow stellten die Schüler sich gegenseitig ihre jeweiligen Heimatländer vor.
Zum Start der Europawoche der KGS Altentreptow stellten die Schüler sich gegenseitig ihre jeweiligen Heimatländer vor. (Foto: Kai Horstmann)

Neben den deutschen Schülern beteiligen sich jeweils acht aus der polnischen Stadt Koszalin und aus Vigo in Spanien. Da sich ein griechischer Schüler verletzte, sind aus Larisa nur sieben Schüler dabei. „Wichtig ist, der Frage nachzugehen, welche Wurzeln haben wir, wo ist die gemeinsame Geschichte“, sagt Dirk–Michael Brüllke, Schulleiter der Kooperativen Gesamtschule Altentreptow. „Nehmen wir einmal das Beispiel Griechenland. Das ist der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann, der Troja entdeckte.“

Schlacht im Tollensetal steht mit auf dem Lehrplan

Für Brüllke ist es wichtig, dass die Teilnehmer aus verschiedenen Perspektiven bei der Betrachtung der Weltgeschichte sehen, wie die Vergangenheit einzelne Länder verbindet. Bei der Europawoche der KGS stehen die bronzezeitliche Schlacht im Tollensetal und ein gemeinsamer Besuch im Schliemann–Museum in Ankershagen auf dem Lehrplan. Zudem soll der Austausch von Schülern im Wesentlichen den europäischen Gedanken fördern.

Die KGS organisiert seit über 20 Jahren solche internationalen Begegnungen, wobei sich die vier Länder in ihrer Gastgeberrolle immer abwechseln. „Ich war zuvor stellvertretender Schulleiter in Neustrelitz. Von da habe ich dann die Idee der internationalen Begegnungen mit nach Altentreptow gebracht“, schildert Dirk–Michael Brüllke.

Der Altentreptower Schulleiter Dirk-Michael Brüllke (2. v. r.) mit seinen Kollegen Manuel Rodriguez-Terés aus Spanien, Anastasia Gialama aus Griechenland und Barbara Borucka aus Polen.
Der Altentreptower Schulleiter Dirk-Michael Brüllke (2. v. r.) mit seinen Kollegen Manuel Rodriguez-Terés aus Spanien, Anastasia Gialama aus Griechenland und Barbara Borucka aus Polen. (Foto: Kai Horstmann)

Barbara Borucka ist Lehrerin der Schule in Koszalin, das rund 300 Kilometer entfernt von Altentreptow an der polnischen Ostseeküste liegt. Als Schülerin einer 6. Klasse machte sie 1980 ihre ersten Erfahrungen mit dem Schüleraustausch. „Für mich ist es wichtig, die Gemeinschaft unter den verschiedenen Ländern zu stärken und besonders deren Sprache zu erlernen“, berichtet Barbara Borucka in einem guten Deutsch.

„Die Deutschen sind gar nicht so ernst“

Aus Athen kommt die Lehrerin Anastasia Gialama. Wie sie berichtet, ist Englisch wie in Deutschland ein Pflichtfach. Zusätzlich sollen die Schüler noch eine weitere Sprache erlernen. Dabei können sie wählen zwischen Deutsch, Französisch und Italienisch. „Griechenland leidet immer noch unter dem Staatsbankrott im Jahr 2009. Von daher ist es gut, mehrere Sprachen zu erlernen, um möglicherweise auch im Ausland arbeiten zu können“, hebt Anastasia Gialama hervor.

So ein Schüleraustausch ist sehr vielschichtig. Besonders vielen Jugendlichen ist es wichtig, andere Menschen aus verschiedenen Ländern kennenzulernen und bestenfalls zu ihnen eine Freundschaft aufzubauen, auch wenn diese meist nur in einer Brieffreundschaft endet. Dieser Wunsch war sehr oft unter den Teilnehmern am KGS zu hören. Zugleich ändern sich Sichtweisen, wie eine spanische Schülerin sehr deutlich macht. „Bevor ich von Spanien hier anreiste, hatte ich die Vorstellung, in Deutschland ist es kalt und die Deutschen sind sehr ernst“, sagt Paula. „Es stimmt zwar, dass es jetzt in Deutschland kalt ist. Aber die Deutschen sind gar nicht so ernst, sondern sehr freundlich.“