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Tierschutz

Kaninchenzüchter bezeichnet Peta als „Störenfried”

Burg Stargard / Lesedauer: 3 min

Er ist wohl der einzige Europameister Burg Stargards. Klaus Weber feiert als Kaninchenzüchter regelmäßig Erfolge. Gegen den Peta-Vorwurf der Tierquälerei wehrt er sich.
Veröffentlicht:04.02.2023, 11:39

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Burg Stargards wohl einziger Europameister hat schon so viele Pokale, dass er sie in praktisch und unpraktisch einteilt. Unpraktisch sind sie, wenn sie viel Platz einnehmen. Praktisch, wenn sie klein und damit leicht zu verstauen sind. „Die mag auch meine Frau am liebsten“, sagt Klaus Weber und schmunzelt.

Einmal in 50 Jahren

Die Auszeichnungen, die der Burg Stargarder Kaninchenzüchter Ende Januar aus Kassel mitgebracht hat, fallen in die Kategorie praktisch. Und doch sind sie für ihn besonders, denn Klaus Weber hat bei der diesjährigen Bundeskaninchenschau mit vier Siegen regelrecht abgeräumt. Trotz seiner vielen anderen Erfolge – einem Europa- und zig deutschen Meistertiteln – ist er stolz: „So was schafft man ein Mal in fünfzig Jahren.“

Seine Siegerhasen, deren Artgenossen und Junge, leben in einem Schuppen auf dem hinteren Teil seines Grundstücks. Als er die Tür öffnet, hoppeln die Tiere in ihren Boxen umher. Im Radio auf dem Fensterbrett läuft ein Popsong. „Dann können sie immer ein paar Stimmen hören. Viele Züchter lassen den ganzen Tag das Radio laufen“, erklärt Klaus Weber.

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Das schönste an seinem Hobby sei für ihn der Umgang mit den Tieren – die Liebe – wie er sagt. Wobei das mit der Liebe zum Tier so eine Sache ist. Tierschutzorganisationen kritisieren Züchter seit Jahren für die Art der Tierhaltung. Die Jungtierschau in Rowa wurde im vergangenen Jahr von der Tierschutzorganisation Peta als „Tierqualausstellung“ bezeichnet und scharf verurteilt. „Derartige Veranstaltungen bedeuten für die sensiblen Fluchttiere, die in sozialen Strukturen leben, massiven Stress“, schreibt die Organisation.

Peta-Mitglieder sind „Störenfriede”

Klaus Weber hat dafür kein Verständnis. Die Zucht sei nicht anders möglich, zudem werden die vorgegebenen Maße der Boxen eingehalten. „Wegen ein paar Verrückten können wir nicht unser Hobby aufgeben“, meint er. Zumal die Organisation gar nicht vor Ort gewesen sei. „Die schreiben bei jeder Veranstaltung den gleichen Text. Für mich sind das einfach Störenfriede.“

Klaus Weber ist Züchter, seit er 16 ist. Sein Vater war es, der einst den Rassekaninchen-Zuchtverein Burg Stargard gründete. Einen Monat nach dem Beitritt seines Sohnes im Januar 1969 saß dieser schon im Vorstand, 1984 wurde Klaus Weber dann zum Vorsitzenden gewählt. Diese Position hat der 69-Jährige noch heute inne. In seiner Zucht hat er sich auf „Deutsche Großsilber“ spezialisiert. „Etwas Schöneres gibt es für mich nicht. Ich kümmere mich 365 Tage im Jahr um die Tiere“, sagt Klaus Weber.

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In diesem Jahr findet die Jungtierschau am 8. und 9.  Juli statt. Auch wenn die Schau ein Höhepunkt für ihn und seine Kollegen sei – die schönste Zeit des Jahres ist für Klaus Weber genau jetzt. Den Grund dafür zeigt er, als er sich zu einer unteren Box bückt und vorsichtig in ein flauschiges Nest aus hellgrauem Kaninchenfell greift. In seiner Hand hält er ein Junges, gerade mal so groß wie sein Handteller. „Jetzt kann man zusehen, wie sie wachsen und gedeihen“, sagt Klaus Weber.