Umbau-Pläne
Kindergarten in Rosenow wird Rentner-WG
Rosenow / Lesedauer: 3 min

Kai Horstmann
Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) unter Geschäftsführer Klaus Schmidt investiert jetzt kräftig in Rosenow. 1,7 Millionen Euro plus den Kaufpreis der alten „Kita Krümelkiste“ sollen es sein. Da das Gebäude seit über zwei Jahren leer steht, wird aus dem Kindergarten eine Rentner-WG. Die Gemeinde hatte seit dem Auszug des Sozialwerks Oranienburg keinen Nachmieter gefunden. Dieser Sozialträger baute einen neuen Kindergarten neben der Schule, um so eine Art Bildungscampus zu schaffen.
Awo hat das Gebäude bereits gekauft
Grundbedingung der Gemeinde war, der alte Kindergarten sollte weiter sozialwirtschaftlich betrieben werden. Die Awo hat das Anwesen bereits gekauft und möchte im ersten Stockwerk eine Tagespflege für Senioren errichten. In den Stockwerken zwei und drei soll eine Wohngemeinschaft für elf Senioren entstehen. „Der Standort ist ideal. Gleich auf der anderen Straßenseite ist eine Apotheke und nebenan eine Allgemeinärztin sowie eine Physiotherapie, zu denen wir ein gutes Verhältnis aufbauen möchten“, erläutert Klaus Schmidt.
Wie der Awo-Geschäftsführer berichtet, war er sich mit Bürgermeister Norbert Stettin schon zu Beginn des Jahres handelseinig. Doch bis die Kommunalaufsicht dem Geschäft zustimmte, dauerte es noch einige Zeit. Nun steht seit wenigen Tagen die Awo als neuer Besitzer im Grundbuch. Schmidt lobt die Gemeinde dafür, dass sich das Gebäude in einem so guten Zustand befindet, stellt aber zugleich einen Zeitplan für den Umbau auf. Bis zum 15. November soll die Baugenehmigung eingereicht werden. Schmidt rechnet damit, dass es bis zu fünf Monate dauert, bis alle Genehmigungen erteilt worden sind. Mit dem Ende der Umbaumaßnahmen rechnet die Awo im Februar 2023. „Wir werden für die Sanierung 300.000 Euro aus Eigenmitteln bezahlen können, dazu rechnen wir mit Fördermitteln in Höhe von einer halben Million, und der Rest soll über Kredite finanziert werden“, schildert Klaus Schmidt.
Bewohner sollen ganz viel selbst entscheiden
Da es kein Erdgeschoss gibt, soll auf der Rückseite ein Vorbau mit einem Fahrstuhl zu allen drei Stockwerken entstehen. Zusätzlich soll entlang der gesamten Gebäudelänge für jede Etage ein Balkon errichtet werden. Das Treppenhaus und die markante Außentreppe dienen als Fluchtwege. In den Räumen der Tagespflege soll ein großer Gemeinschaftsraum mit Küche entstehen, dazu soll es ein Geschäftszimmer geben, das auch für die oberen Stockwerke zuständig ist. Das Modell einer amerikanischen Wohnküche wird auch im zweiten Stock verwirklicht. „Geplant ist dort, dass die Bewohner gemeinsam Kochen um das Miteinander zu stärken. Die einzelnen Zimmer haben neben dem Raum mit dem Bett noch ein Bad“, beschreibt Klaus Schmidt die Baupläne.
Zu dem Grundstück gehört noch ein Stück Land mit einer Garage und einer Werkstatt. Diese soll erhalten bleiben und wer möchte, kann hier sich betätigen. Aber auch Gartenfreunde können auf den naturbelassenen Flächen Beete anlegen. Das Awo-Konzept sieht vor, dass die Bewohner der Senioren-Wohngemeinschaft ganz viele Dinge selber entscheiden können. So sollen sie darüber entscheiden, wer den Hausstrom liefert oder wo der Gemeinschaftseinkauf stattfindet. „Nach unseren Plänen sind die elf Bewohner und ihre Angehörigen eine Auftragsgebergemeinschaft. Sie bestellen bei uns, was sie gerne haben möchten“, erklärt Klaus Schmidt.
Doch so eine Gemeinschaft, in der viele Entscheidungen selber getroffen werden, erfordert gerade ein großes Miteinander. Da stellt sich die Frage, ob die unterschiedlichen Gewohnheiten der Bewohner nicht zu Konflikten führen können. Doch diese Bedenken hat der Awo-Chef nicht. „Die Bewohner kommen aus Rosenow und der Umgebung. Die Menschen kennen sich und zudem werden wir bei der Zimmerbelegung darauf achten, dass es zu keinem Streit kommt“, verspricht Klaus Schmidt.