Mietvertrag gekündigt
Kommt Digitalzentrum statt Restaurant ins HKB?
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Mirko Hertrich
Die Pläne der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft (Neuwoges) für die Interims-Unterbringung des Digitalen Innovationszentrums (DIZ) in Neubrandenburg haben in der Stadtvertretung eine Diskussion ausgelöst. Ursprünglich sollte es eigentlich lediglich um die Gründung einer Betreibergesellschaft mit vier Partnern für das DIZ gehen, das bislang in der Gerstenstraße von der Hochschule in Kooperation betrieben wird. Als sich in der Vorstellung aber herauskristallisierte, dass das DIZ bis zum endgültigen Einzug ins Loksschuppen-Areal ausgerechnet in den Räumlichkeiten eines beliebten italienischen Restaurants im Haus der Kultur und Bildung (HKB) unterkommen soll, löste das in der Stadtvertretung Kopfschütteln aus.
DIZ braucht schnell mehr Platz
Worum geht es: Die Landesregierung hat im Mai 2018 die Digitale Agenda für Mecklenburg-Vorpommern beschlossen. Sie beinhaltet unter anderem die Einrichtung von sechs regionalen Digitalen Innovationszentren in Schwerin, Greifswald, Rostock, Stralsund, Wismar und Neubrandenburg. An den DIZ sollen vor allem Gründer und Start-ups mit digitalen Geschäftsideen gute Bedingungen vorfinden, um ihre Ideen umzusetzen und um sich mit etablierten Unternehmen sowie Wissenschaft und Forschung zu vernetzen.
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Im März 2022 beschloss die Stadtvertretung, dass das Millionenprojekt im Lokschuppen-Areal unterkommen soll, das zuvor als möglicher Standort für die Schwimmhalle durchgefallen war. Bis es aber bis Ende des Jahrzehnts so weit ist, wird ein Standort für eine Zwischennutzung gebraucht, weil der alte zu klein und zu abgelegen ist. Dafür hat die Neuwoges in der Innenstadt das HKB mit dessen Gastronomieräumlichkeiten auserkoren, die wechselnde Betreiber gesehen haben.
Gastronom würde gerne weitermachen
Die Grünen-Fraktion in der Stadtvertretung hat nach Bekanntwerden der Pläne einen Antrag eingebracht, dass der Wirtschaftsplan 2023 der neuen Betreibergesellschaft nur unter der Maßgabe zur Kenntnis genommen wird, dass im Erdgeschoss des HKB eine öffentliche Gastronomie erhalten bleibt. Neuwoges-Chef Frank Benischke und Hochschulrektor Gerd Teschke wollen bei der Stadtvertreter-Sitzung am Donnerstag nun darlegen, anhand welcher Kriterien die Wahl auf das Restaurant als Standort gefallen ist und nicht etwa auf Teilflächen des Kaufhofs oder das ehemalige Schnellrestaurant in der Stargarder Straße, die beide leer stehen.
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Der Restaurantbetreiber möchte trotz des gekündigten Mietvertrags gerne weitermachen, wie er auf Nordkurier-Anfrage sagte. Nach den Corona-Beschränkungen sei das Geschäft wieder gut angelaufen und er habe noch nie eines seiner Lokale schließen müssen, betonte der Gastronom.
Neuwoges-Chef warnt vor Nachteilen im Wettbewerb um Fachkräfte
Laut Frank Benischke ist die Neuwoges derzeit gemeinsam mit dem Mieter auf der Suche nach einem Alternativstandort. Mit ihm sei zudem die Fortsetzung bis zum Umbaubeginn besprochen worden. Auch solle im Falle eines Einzugs des DIZ ein Bistro erhalten bleiben. Sollte sich der DIZ-Umzug in Neubrandenburg wegen eines fehlenden Standorts in Innenstadtnähe verzögern, befürchtet der Neuwoges-Geschäftsführer, dass die Vier-Tore-Stadt im Wettbewerb um Fachkräfte und Ansiedlungen mit anderen Städten ins Hintertreffen geraten könnte. Das DIZ Neubrandenburg habe durch den erfolgten Aufholprozess der anderen Standorte mittlerweile „seinen zeitlichen Vorsprung eingebüßt“.