StartseiteRegionalNeubrandenburgKrieg und weibliche Verletzlichkeit – das beschäftigt eine Künstlerin aus Kiew

Ausstellung

Krieg und weibliche Verletzlichkeit – das beschäftigt eine Künstlerin aus Kiew

Wrodow / Lesedauer: 3 min

Nur am Sonntag werden in Wrodow Bilder der ukrainischen Künstlerin Julia Kafizova gezeigt. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten, die Werke kennenzulernen.
Veröffentlicht:28.01.2023, 08:15

Von:
  • Kai Horstmann
Artikel teilen:

Allein der Ortsname Wrodow klingt geheimnisvoll und so mancher wird sagen: „Der richtige Ort für Kunst.“ Tatsächlich ist dort mit dem Treffpunkt „daVinci 3 Co-Working & Culture“ Kunst Zuhause. Dort im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte findet am Sonntag ab  15 die Vernissage zur Fotoausstellung „Blut ist keine Lösung“ statt. Gezeigt werden Bilder der ukrainischen Künstlerin Julia Kafizova.

Lesen Sie auch: Größer Coworking Space der Seenplatte entsteht in Wrodow

Künstlerin setzt ihren Körper ein

Angesichts des putinschen Angriffskrieges bedarf es keiner großen Überlegung, welches zentrale Thema dieser Ausstellung zugrunde liegt. „Julia setzt ihren Körper für emotionale Situationen ein, die sich aus dem Krieg in der Ukraine mit Russland und der weiblichen Verletzbarkeit ergeben“, sagt Sylvester Antony, der für den Kunstbereich im gemeinnützigen Förderverein Dorf und Kirche Wrodow e.V. zuständig ist.

Mehr lesen: Gewinner-Künstler sieht sich auf dem Abstellgleis

Zweimonatiger Aufenthalt in Wrodow

Dieser hatte im September das daVinci 3 als größten Coworking-Space der Seenplatte eröffnet. Früher war das einmal ein Kuhstall, heute ist es ein Gebäude mit einem großen Netzwerk und großen Räumlichkeiten. Deshalb konnte man im vergangenen Jahr auch verschiedene ukrainische Künstler in Wrodow beherbergen. Unter ihnen war auch Julia Kafizova, die hier etwa zwei Monate lebte und arbeitete. So entstanden in Wrodow die Bilder dieser Ausstellung. „Julia hat momentan kein richtiges Zuhause. Sie reist vielmehr umher, wohnt und arbeitet für ein paar Wochen an einem Ort, nimmt dort die Atmosphäre auf, und reist dann weiter“, berichtet Sylvester Antony.

Fotografie studiert

Die Künstlerin stammt aus Kiew und hatte an einer Akademie in Polen Fotografie studiert. Der Krieg hat, wie bei vielen anderen Menschen auch, ihr Leben verändert. Sie ist eine von mehreren ukrainischen Künstlern, die hier in Wrodow lebten und gearbeitet haben und deren Werke ausgestellt werden. „Sie selbst wird von Berlin aus am Sonntag anreisen. Musikalisch wird die Vernissage von Mark Rose begleitet“, so Sylvester Antony.

Werke sind auch im Internet zu sehen

Dass eine Galerie in Wrodow kein finanzieller Erfolg werden kann, wenn man diese täglich öffnet, versteht sich von selbst. Das nötige Personal könnte Antony gar nicht bezahlen. So sind Kafizovas Bilder nur an diesem Sonntag bis etwa 19  Uhr zu betrachten. Danach gehen auch diese Kunstwerke auf die Reise.

„Wir sind ein Ort der Digitalisierung, Julias Werke können nach der Vernissage in unserer Internet-Galerie betrachtet werden. Zudem sind wir keine Verkaufsgalerie. Aber die Künstler müssen ja von ihrer Arbeit leben“, schildert Sylvester Antony. „Deshalb gehen ihre Werke über unser breites Netzwerk in Verkaufsgalerien. Zuerst nach Lychen in Brandenburg und dann nach Schwerin.“