Lärmbelästigung

Kritik am Klosterberg als Veranstaltungsort

Altentreptow / Lesedauer: 4 min

Mit zwei Open-Air-Events hatte das Team vom Restaurant Rustico am Pfingstwochenende hunderte Besucher angelockt. Doch trotz aller Begeisterung gab es auch viele kritische Stimmen.
Veröffentlicht:09.06.2022, 06:09

Von:
  • Tobias Holtz
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Es ist kein Geheimnis, dass der Klosterberg zum neuen Aushängeschild der Tollensestadt werden soll. Dazu reicht es aber nicht einfach aus, das Areal umzugestalten, sondern es muss gleichzeitig mit Leben gefüllt werden – darin sind sich Politik und Verwaltung einig. Was liegt da näher, als hier neue Veranstaltungsformate für die Altentreptower und ihre Gäste zu etablieren – ein Wunsch, der in der Vergangenheit immer wieder geäußert wurde. Doch gerade bei größeren Events kann es eben in geselliger Feierlaune mitunter auch ziemlich laut werden, und das passt anscheinend nicht jedem. So ist das Echo in der Stadt nach der Rammstein-Party und dem Feuerwerk-Spektakel „The Big Stone & Fire“ zweigeteilt.

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Während die einen die vom Rustico auf die Beine gestellten Veranstaltungen in den Himmel lobten, gab es auf der anderen Seite auch erboste Gegenstimmen, die der Open-Air-Sause offensichtlich rein gar nichts Positives abgewinnen konnten. Sowohl bei den Kommentaren in den sozialen Netzwerken als auch bei den Leserzuschriften und Anrufen, die den Nordkurier in dieser Woche erreicht haben, ist von extremer Ruhestörung die Rede. Bemerkungen wie „Pfui gegen alle Verantwortlichen“ oder „Ich persönlich würde gerne mal wissen, wer den Mist organisiert und abgesegnet hat“, waren keine Seltenheit.

Stadtpolitik sollte klaren Rahmen abstecken

Der Klosterberg sei für derartige Events der falsche Ort, da sich in unmittelbarer Nähe neben dem Klinikum, auch noch das Pflegeheim sowie das Tierheim und der Sitz des Pferdesportvereins befinden. Weder den alten und kranken Menschen noch den armen Tieren könne man so eine Lärmbelästigung zumuten. Stattdessen könnten gerade Feuerwerke eher an anderen Standorten durchgeführt werden, die nicht so zentral liegen, lautete der allgemeine Tenor. Es sollte zudem durch die Stadtvertretung die Frage geklärt werden, wie viele und welche Veranstaltungen bis zu welcher Uhrzeit und in welcher Lautstärke pro Monat überhaupt durchgeführt werden dürfen.

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Kritikpunkte, die allerdings nicht von jedem gleichermaßen mitgetragen werden. „Es ist doof, wenn solche Veranstaltungen nur schlecht geredet werden. Auf der einen Seite möchte man etwas erleben in Altentreptow, auf der anderen Seite sind Feiernde nicht gerne gesehen. Man wird es nie allen recht machen können!“, schreibt eine Nutzerin auf Facebook.

Stadtgeburtstag soll wie geplant stattfinden

Eine Ansicht, die auch Bürgermeisterin Claudia Ellgoth teilt. „Das ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn wir auf dem Klosterberg nur Ruhe haben wollen, passiert auch nichts. Veranstaltungen bringen nun mal einen gewissen Lärmpegel mit sich. Außerdem wird dort ja nun nicht jedes Wochenende bis in die frühen Morgenstunden Party gemacht. Es geht nur darum, das Areal in den Sommermonaten verstärkt mit unterschiedlichen Events zu beleben, von denen einige auch nur tagsüber stattfinden“, betonte die Rathauschefin gegenüber dem Nordkurier. Die 777-Jahrfeier inklusive Feuerwerk werde sich deshalb nach Rücksprache mit allen Beteiligten wie geplant auf dem Klosterberg abspielen.

Der Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft, Mirko Renger, der in Altentreptows grüner Lunge nun schon seit einigen Jahren gemeinsam mit der Eventagentur Zwergenfeier das Kotelmannfest durchführt, kann die Diskussion nicht wirklich nachvollziehen. „Das vorhandene Potenzial für kulturelle Veranstaltungen auf dem Klosterberg sollte unbedingt weiterhin genutzt werden. Die große Resonanz beim Pfingstfest hat doch gezeigt, dass sich die Bürger mehr davon wünschen. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich nun jeder, der im Pflegeheim lebt oder derzeit im Krankenhaus liegt, über das Feuerwerk beschwert hat. Für so manchen war es sicher eine willkommene Abwechslung. Sicherlich ist es gerade für die Tiere alles andere als schön, aber der zeitliche Rahmen hielt sich mit zehn Minuten in Grenzen“, merkt Renger an.

Gastronom droht mit komplettem Rückzug

Unternehmer Manfred Gersemann sieht die Kritik allerdings nicht ganz so gelassen, da er sich nach eigener Aussage stets darum bemüht, neue Angebote für die Stadt zu schaffen. „Die Veranstaltung wurde vom Landkreis in der durchgeführten Form genehmigt und wir haben den genauen Ablauf über die Presse und die sozialen Medien auch rechtzeitig bekannt gegeben, sodass jeder eigentlich hätte wissen müssen, wann es richtig laut wird“, stellte Gersemann klar.

Ihn persönlich habe bislang noch kein negatives Feedback vom Tierschutzverein erreicht. Das Rustico würde dessen ehrenamtliche Arbeit auch regelmäßig unterstützen, sei es über Sponsoring oder bei logistischen Fragen. „Kulturell gesehen ist in Altentreptow in den letzten Jahren einiges eingeschlafen. Wir wollen da gegensteuern und den Leuten etwas bieten. Aber wenn es nicht möglich sein kann, im Jahr zwei bis drei Feste zu machen, ohne dass Beschwerden eingehen, dann wird es in Zukunft von unserer Seite aus gar keine mehr geben“, machte Gersemann deutlich.