Protest
Kürzungen bei Freiwilligen – Düstere Zukunft für Bufdis aus der Seenplatte
Berlin / Lesedauer: 2 min

Robin Peters
Rund tausend junge Menschen sind am Mittwoch in Berlin auf die Straße gegangen, um gegen geplante Kürzungen des Bundesfreiwilligendienstes zu protestieren. Beteiligt haben sich auch Bufdis aus der Mecklenburgischen Seenplatte. Denn bei geplanten Einsparungen der Bundesregierung droht aus Sicht der Betroffenen bald jede dritte Stelle wegzufallen ‐ womöglich ebenso in Vereinen der Region.
Ohne Freiwillige keine Rettungsschwimmer
„Wir bekommen extreme Personalprobleme“, sagt Lucas Grünberg, der Bundesfreiwilligendienst bei der DRLG Ortsgruppe Neubrandenburg e.V. leistet. Der 18-Jährige hat seinen Dienst gerade erst verlängert. Er will auch in Zukunft in diesem Bereich arbeiten. Dass er für den Freiwilligendienst nur ein Taschengeld von 235 Euro im Monat bekommt, stört den Neubrandenburger nicht. Dafür bekomme er eine Wohnung und für seine Zukunft entscheidende Lehrgänge bezahlt.
Grünberg ist einer von sechs jungen Menschen, die Bundesfreiwilligendienst beim DLRG Neubrandenburg absolvieren. Sie unterstützen beispielsweise bei der Rettung an Badestränden und fahren unter anderem das Rettungsboot. Das haben die Freiwilligen als Symbol gleich mit auf den Potsdamer Platz genommen. Denn fahren könne es ohne die Freiwilligen kaum noch jemand. Schließlich seien die Ehrenamtlichen des Vereins ohnehin stark ausgelastet.
Jugendarbeit als Fundament der Gesellschaft
„Wenn die Strände nicht bewacht werden, passieren so viele Unfälle“, sagt Isabel Tarahake aus Waren, die ihren Bundesfreiwilligendienst beim DLRG schon hinter sich hat. Die 18-Jährige will sich zwar jetzt beruflich stärker in die medizinische Richtung orientieren. Den Freiwilligendienst empfiehlt sie trotzdem. Es habe ihr geholfen, den richtigen Weg für sich herauszufinden. Tarahake habe währenddessen zudem wichtige Erfahrungen gesammelt. „Es ist super vielseitig."

Die Protestler aus unterschiedlichen Vereinen, Verbänden und hilfeleistenden Einrichtungen aus ganz Deutschland marschierten vom Potsdamer Platz bis zum Brandenburger Tor, um ihre Stimme gegen vorgesehene Kürzungen im Bundeshaushalt zu erheben. „Wo bleibt der Fortschritt, den die Ampelkoalition uns versprochen hat?“, fragte Wendelin Haag, Vorsitzender des Bundesjugendrings bei der Eröffnung des Protests. Europa behandle die Jugendarbeit wie eine Abstellkammer. Dabei bilde sie das Fundament der Gesellschaft. „Fortschrittlich wäre eine Jugendarbeit, die dem Namen gerecht wird.“ Die Sparpolitik an der falschen Stelle sei gefährlich. „Wenn in die Zukunft nicht nachhaltig investiert wird, kostet die eine Vielfaches mehr“, so Bundesjugendring-Vorsitzende Daniela Broda.