Vier-Tore-Fest

Kunst & Krempel – Nazi-Geschenk verblüfft Zuschauer

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Von Kitsch bis Klassizismus war alles dabei. Bei der Aktion Kunst & Krempel auf dem Vier-Tore-Fest bewerteten Kunstexperten wertvolle und weniger wertvolle Stücke.
Veröffentlicht:27.08.2022, 19:01
Aktualisiert:

Von:
  • Author ImagePablo Himmelspach
Artikel teilen:

Das teuerste Stück erzählte auch die spannendste Geschichte. „Dieser Teller war ein Geschenk eines Japanischen Kommandeurs an die Deutschen. Die Japaner wurden hier in Neubrandenburg zur Nazi-Zeit am U-Boot ausgebildet”, erklärte Hein-Olaf Scheibeler während der Aktion „Kunst & Krempel” im Regionalmuseum.

Abschließend gab der ehemalige Antiquar unter dem Raunen der Zuschauer seine Einschätzung ab. „800 bis 1000 Euro ist das hier wert. Ein ganz seltenes Stück.”

Mehr zum Vier-Tore-Fest: Neubrandenburger trotzen schlechtem Wetter auf Vier-Tore-Fest

Die beliebte Aktion gehört mittlerweile traditionell zum Neubrandenburger Vier-Tore-Fest. In diesem Jahr präsentierten Hein-Olaf Scheibeler und Museumsleiter Dr. Rolf Voß ihren Zuschauern 15 Stücke – alle aus dem Besitz von Privatleuten, die diese im Voraus zur Bewertung abgegeben hatten. Wegen des Regens und zum Schutz der Stücke, fand die Aktion in diesem Jahr im Innenraum des Museums statt.

Und es war alles dabei, von Kitsch bis Klassizismus – von Kunst bis Krempel. Doch hieß Kitsch nicht immer gleich, dass ein Gegenstand uninteressant war. Bei einer Holzscheibe, die von einem unbekannten Künstler beklebt wurde, zeigten die Kunst-Experten Interesse, obwohl Holzwürmer ihre Arbeit gut gemacht hatten.

„Hier würde ich gerne fragen, ob das Museum das kaufen darf”, sagt Museumsleiter Rolf Voß. Die Scheibe zeigt eine Ansicht von Neubrandenburg und sei daher für das Museum interessant. „Das passt perfekt in unsere geplante Ausstellung zum 775-jährigen Jubiläum der Stadt im kommenden Jahr”, sagte Voß.

Lesen Sie auch: Vier-Tore-Fest in Neubrandenburg – Dutzende Hochzeitstermine vergeben

Der ehemalige Eigentümer, der mit seinem Namen nicht in der Zeitung stehen möchte, stimmte dem Kaufangebot zu. „Das hing jahrelang im Bienenhaus meines Vaters. Als er dann ausgezogen war, lag es bei mir nur noch im Keller. Schön, dass das Museum es gebrauchen kann”, sagte er.

Ein anderer Besucher brachte dem Regionalmuseum ein Geschenk mit: „Das ist das Tagebuch einer Neubrandenburger Handwerks-Familie aus dem Jahre 1907”, sagte er. Museumsleiter Rolf Voß nahm dankend an – und der Geber erntete von den Zuschauern Applaus.