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Convivo-Pleite

Luxus-Seniorenheim in Neubrandenburg vor dem Aus

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Erst wollte es niemand, dann arrangierte man sich damit. Doch mit der Insolvenz der Convivo-Gruppe steht die mitten in Neubrandenburg geplante Seniorenresidenz auf der Kippe.
Veröffentlicht:31.01.2023, 06:09

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Der geplante Seniorenwohnpark in der Neubrandenburger Innenstadt steht wohl vor dem Aus. Weil der Investor, die Convivo Unternehmensgruppe, in der vergangenen Woche ein Insolvenzverfahren angekündigt hat, steht auch hinter dem Projekt in der Vier-Tore-Satdt ein dickes Fragezeichen.

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66 „Sorglos-Wohnungen“ für Senioren, dazu noch zwölf Appartements, einen hauseigenen Pflegedienst und ein Café plus Restaurant hatte das Unternehmen für das Filetgrundstück in der Innenstadt vorgesehen – in einem vierstöckigen Gebäude auf der Rückseite des Marien-Carrées mit einer Wohnfläche von rund 7100 Quadratmetern. Besonders Senioren mit unterschiedlicher Pflegebedürftigkeit sollten von dem Projekt profitieren. Mit dem Bau ist noch nicht begonnen worden. Im September vergangenen Jahres starteten dort die archäologischen Arbeiten. Diese sind die Voraussetzung für weitere Baumaßnahmen auf dem Grundstück.

Schieflage durch Kosten-Explosion und Fachkräftemangel

Wie es nun weitergeht, ist noch offen – eine Realisierung des Projekts scheint aber fraglich. Laut einer Mitteilung des geschäftsführenden Gesellschafters der Convivo-Gruppe vom 24.  Januar wird eine Restrukturierung des Konzernes in einem beim Amtsgericht Bremen beantragten Insolvenzverfahren angestrebt.

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Gründe für diesen Schritt waren laut dem Unternehmen unter anderem niedrige Belegungszahlen durch Fachkräftemangel und verdoppelte Krankenstände. Zudem habe der Einsatz von Zeitarbeitern hohe Kosten verursacht. Steigende Energie- und Sachkosten sowie allgemeine Preissteigerungen hätten das Unternehmen ebenfalls in eine finanzielle Schieflage gebracht. Auch die Pflegereform der Bundesregierung habe sich negativ ausgewirkt, heißt es. Wie es mit Convivo, das über 100 Pflegeeinrichtungen, Wohngemeinschaften, ambulante Pflegedienste sowie Anlagen für Service-Wohnen umfasst, weitergeht, ist noch nicht klar.

Keine Antworten zum Projekt in Neubrandenburg

Auch dazu, was die Insolvenz für den geplanten Wohnpark in Neubrandenburg bedeutet, gibt die Pressestelle der Convivo-Gruppe derzeit keine Antworten. Nur so viel: „Es wird an Lösungen gearbeitet, um möglichst viele Jobs zu sichern.“ Das klingt nicht nach einem Baustart am Marien-Carrée. In dem geplanten Wohnpark rechnete der Investor damals mit rund 40 bis 50 neuen Jobs für Neubrandenburg im Pflegesektor. Die Stadtverwaltung wollte sich bislang noch nicht zu der Insolvenz äußern.

Ohnehin war der Seniorenwohnpark nur eine Verlegenheitslösung. Die Stadtvertreter wollten eigentlich einen Supermarkt hinters Marien-Carrée locken oder Gastronomie inklusive eigenem Parkhaus. Weil aber ein direkter Zugang zum Marktplatz abgelehnt worden war, fand sich kein Betreiber für den Markt. Somit verblieb en Seniorenpark als einzige realistische Möglichkeit, um einen langfristigen Leerstand zu verhindern.