Kriminalstatistik
Mehr Fälle von Drogen- und Kindesmissbrauch an der Seenplatte
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Mirko Hertrich
In der Mecklenburgischen Seenplatte ist 2021 wie im Landestrend die Zahl der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Wie aus der von Innenminister Christian Pegel (SPD) jüngst vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hervorgeht, ist unter anderem die Zahl der erfassten Diebstähle zurückgegangen, auch gab es weniger Fälle von Vermögens- und Fälschungsdelikten. Allerdings landeten mehr Fälle von Gewalt, Kinderpornografie, Drogenkriminalität sowie Einbruchstaten auf den Tischen der 550 Polizeibeamten in der Seenplatte.
Knapp 14.000 Straftaten im Landkreis bearbeitet
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr von der Polizei in Deutschlands flächenmäßig größtem Landkreis knapp 14.000 Straftaten bearbeitet. Das entspricht einem Rückgang von 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Tatverdächtigen sank leicht auf 6284. Die Aufklärungsquote erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 2,6 Punkte auf 65,7 Prozent. Das ist der höchste Wert der vergangenen fünf Jahre. Von den vier Straftaten gegen das Leben wurden alle aufgeklärt. Morde registrierte die Polizei im Kreis keine.
Grundsätzlich ist die Kriminalität in MV seit Jahren rückläufig, was auch der demografischen Entwicklung geschuldet ist. Einen anhaltenden Anstieg gab es in Land wie im Kreis bei Drogendelikten, möglicherweise eine Folge der Corona-Pandemie oder auch des erhöhten Fahndungsdrucks. 1519 Fälle von Rauschgiftkriminalität erfasste die Polizei 2021 in der Seenplatte, 10 Prozent mehr als im Vorjahr und über 50 Prozent mehr als 2017. Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verzeichnete die Polizei im Kreis mit 261 ein Drittel mehr Fälle. Die Zahl der erfassten Fälle von Kindesmissbrauch erhöhte sich um ebenfalls gut ein Drittel auf 53. Die Polizei verfolgte 2021 auch 127 Fälle der Verbreitung pornografischer Schriften, was einer Zunahme von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Entgegen dem Landestrend ging es im Pandemiejahr 2021 im Seenplattenkreis auch brutaler zu. Die Zahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit stieg im Vergleich zu 2020 um 5,2 auf 2185, den stärksten Anstieg verzeichnete die Polizei bei Bedrohungen mit einem Plus von 19,6, Fälle von Nachstellung, sogenanntes Stalking, nahmen im gleichen Zeitraum um 26,7 Prozent ab.
Jedes dritte Delikt bei Diebstahl wurde aufgeklärt
Bei Diebstahl sank die Fallzahlen im Gebiet der Polizeiinspektion Neubrandenburg um 7,5 Prozent auf 3766, etwa jedes dritte Delikt wurde aufgeklärt. So waren Ladendiebstähle oder Diebstähle aus Kfz rückläufig. Beim Wohnungseinbruchdiebstahl verzeichnete die Polizei allerdings eine Zunahme von 15,2 Prozent auf 159, hier konnte die Polizei in knapp jedem zweiten Fall einen oder mehrere Tatverdächtige ermitteln. Bei den 60 im Kreis geklauten Autos lag die Aufklärungsquote bei 60 Prozent.
Die in der PKS und in den Statistiken zu den Ämtern und Städten erfassten Zahlen entsprechen dem sogenannten „Hellfeld“, beinhalten also jene Fälle, die der Polizei bekannt wurden. Vieles bleibt im Dunkeln. Größere Anstiege in einzelnen Deliktsfeldern bedeuten wiederum nicht unbedingt einer reellen Zunahme, sondern können auch auf Ermittlungserfolge zurückzuführen sein, bei denen eine größere Zahl an Straftaten und Tatverdächtigen erfasst wird, beispielsweise wenn eine Einbrecherbande oder ein Kinderpornoring ausgehoben werden.