Augustabad
Mehr Wohnmobil-Stellplätze am Tollensesee zu teuer
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Mirko Hertrich
Die Karawane der Wohnmobile lässt Neubrandenburg bislang weitgehend links liegen, doch das könnte sich künftig zumindest ein bisschen ändern. Im Stadtentwicklungsausschuss wurde jüngst diskutiert, ob eine Erweiterung des bestehenden Wohnmobilstellplatzes in Augustabad realisierbar wäre.
Die Pandemie-Einschränkungen haben dem Trend zur eigenen Ferienunterkunft auf Rädern noch einmal einen richtigen Schub gegeben, genauso wie dem Tourismus innerhalb Deutschlands. Von beidem konnte die Vier-Tore-Stadt bislang kaum profitieren. Bisher kamen vor allem Tages- und Bustouristen, denen es mit der Pleite des „Hotel am Ring“ aber an einem passenden Domizil fehlt.
Petition gegen Campingplatz
Den jüngsten Gedankenspielen über einen Campingplatz am Tollensesee in Broda schlägt heftiger Widerstand entgegen, auch wenn sich die Vier-Tore-Städter einer Umfrage zufolge gerne stärker als Touristendestination empfehlen würden. An die 2.500 Menschen haben sich in einer Petition dafür ausgesprochen, dass der Brodaer Strand als Naherholungsgebiet für die Neubrandenburger erhalten bleibt und eben kein Campingplatz entstehen soll.
Wie schon beim Campingplatz hat die Stadtverwaltung nun auf Antrag der CDU-Fraktion in der Stadtvertretung geprüft, ob eine Erweiterung des bestehenden Wohnmobilstellplatzes am Wassersportzentrum möglich wäre. In Betracht gezogen wurde dafür das städtische Grundstück in der Augustastraße 1 mit einer Fläche von 4.000 Quadratmetern, auf dem in unmittelbarer Nähe zum See alte Werkstadt- und Bürogebäude vor sich her gammeln, die allerdings auch asbestbelastet sind.
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Kosten von über 860.000 Euro
Das Areal habe eine attraktive Lage, eine fußläufige Nähe zu touristischen Zielen, eine gute Anbindung an den ÖPNV sowie an Rad- und Wasserwege, schilderte die Verwaltung die Vorzüge. Auch könnten die Einrichtungen des bestehenden Platzes mit 15 Stellplätzen mitgenutzt werden, so etwa Duschen, Toiletten oder Schutzwasserentsorgung. So hält es die Verwaltung für möglich, dass auf einem eingefriedeten Gebäude 23 weitere Reisemobilstellplätze entstehen, die – abgetrennt durch Hecken, bewirtschaftet von einem Dritten und mit WLAN ausgestattet – rund um die Uhr angefahren werden können.
Allerdings wäre die Errichtung eines solchen Platzes ziemlich teuer. 135.000 Euro würden für den Abriss anfallen, 665.000 Euro für Erschließung und Bau sowie 62.000 Euro für Honorare. Unter Strich stehen laut Rechnung der Stadt 862.000 Euro.
Angesichts dieser Summe fasste Frank Renner, oberster Stadtplaner im Rathaus, zusammen: Die Frage, ob ein solcher Platz möglich sei, lasse sich mit Ja beantworten. Die zweite Frage, ob es auch wirtschaftlich sei, könne er mit Nein beantworten. Bei dieser Zahl der Stellplätze lasse sich die Anlage nicht wirtschaftlich betreiben, „schon gar nicht bei der Höhe der Investitionskosten“. Sollte es aber Übereinstimmung im politischen Raum geben, werde die Verwaltung Kontakt mit dem Land aufnehmen, um Fördermöglichkeiten für eine solche touristische Einrichtung zu prüfen.
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