Studio am See
„Mia.“ gehen in Neubrandenburg baden
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Simon Voigt
In diesem Jahr hat das „Studio am See“-Festival in Neubrandenburg seinem Namen alle Ehre gemacht, denn bei bestem Spätsommerwetter kam auch der benachbarte Tollensesee voll zur Geltung. So nutzten Bandmitglieder und ihre Crews die Zeit vor ihren Konzerten am Wochenende für einen Spaziergang am Ufer und gingen gleich ins Wasser.
„Feiert die letzten Sommertage“
Die vier Musiker von Mia. posierten bei der Gelegenheit direkt für ein cooles Bandfoto in schwarzweiß, bei dem nur ihre Köpfe aus dem Wasser gucken: Sängerin Mieze Katz mit Sonnenbrille in der Mitte, umringt von Gitarrist Andy Penn, Schlagzeuger Gunnar Spies und Bassist Robert Schütze. „Feiert die letzten Sommertage und passt auf Euch auf. Wir sehen uns“, schrieben sie dazu in ihren Kanälen in den sozialen Netzwerken.
Sie imitierten mit dem Foto die US-Rockgruppe Slint, die sich auf dem Cover ihrer zweiten Platte „Spiderland“ (1991) ganz ähnlich zeigen – schwimmend in einem Baggersee im US-Bundesstaat Indiana. Mit dabei planschte der einflussreiche Alternative-Music-Songwriter Will
Oldham, der auch auf den Auslöser drückte. „Es ist ein ganz wunderbares Album und deshalb haben wir dieses Motiv zitiert“, kommentierte dazu ein Mitglied von Mia.
Danach sei Sängerin Mieze noch zum anderen Ufer und wieder zurück geschwommen, bemerkte Schlagzeuger Gunnar Spies bei einer Ansage auf der Bühne. „Sie hat mit 44 noch mehr PS im Arsch als ich mit 24 und ihr mit 14“, sagte er zum Publikum.

Gemeinsam mit Mieze im Wasser war auch die Sängerin Cäthe, die ebenfalls am Sonnabend beim Studio am See auftrat. Von ihrem „wohl klarsten See des Jahres“ schwärmte sie später auf der Bühne. Ohnehin war der fast schon unvermeidliche Wortwitz über den „tollen See“ am Festivalwochenende öfter zu hören. Auch die vier Musiker von Mink erwähnten ihn auf der Bühne. „Wir fühlen uns super, super wohl hier“, sagten sie.
Inspiration für neue Texte
Später, als die Konzertnacht gegen 4 Uhr mit einer Indie-Disco zu Ende ging, fragten sie noch, ob man in der Nähe weiterfeiern könne. Von draußen hätten sie Techno gehört – wahrscheinlich weil gerade die Bässe einer illegalen Party mit Boombox über die Wasseroberfläche zum Veranstaltungsgelände geflogen waren.
Schon am Freitag begeisterte der Tollensesee die Festivalgäste. Eva, die Sängerin der Band Hundreds, sagte, dass sie gerade neue Songtexte schreibe und am Ufer Inspirationen gefunden habe. Ihr Team postete auf Instagram ein Foto von der Terrasse über der Hafenstunde und schrieb dazu: „Beste Backstag-Aussicht aller Zeiten.“ Daede, die gemeinsam mit ASA 808 auflegte, genoss vor ihrem Auftritt ebenfalls die Abendsonne am Ufer.

„Melotron“ posierten auch schon im Tollensesee
Der Tollensesee zog schon einige Musiker an. So ging die Sängerin Lea vor ihrem Konzert beim Vier-Tore-Fest 2022 baden. Im selben Jahr kündigte Schlagersänger Chris de Burgh im Interview mit dem Nordkurier an, dass er vor seinem Konzert in Neubrandenburg vielleicht die Chance nutzen werde, um im Tollensesee zu schwimmen.
Die Neubrandenburger Synthie-Pop-Band Melotron hat sich bereits vor ein paar Jahren im Tollensesee fotografieren lassen – in einem ganz ähnlichen Stil, wie es nun Mia. taten.
Transparenzhinweis: Der Autor dieses Artikels war an der Organisation des „Studio am See“-Festivals beteiligt.