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Eigenanbau

Mietbeete statt Pachtgärten – Kleingärtner bestellen neue Felder

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Gemüse ernten ohne eigene Parzelle – diese Möglichkeit wollen Kleingartenvereine in der Mecklenburgischen Seenplatte demnächst anbieten.
Veröffentlicht:15.04.2023, 09:31

Von:
  • Susanne Böhm
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Mit einer Idee, die in Großstädten schon praktiziert wird, für Neubrandenburg und das Umland aber Neuland ist, startet der Regionalverband der Gartenfreunde in die Kleingartensaison: Mietbeete. Anstatt gleich einen ganzen Garten mit mehreren hundert Quadratmetern zu pachten, mietet und bewirtschaftet man eine kleinere Fläche, erklärte Carsten Henkel, Vorsitzender des Vereins, der mehr als 6200 Mitglieder in Neubrandenburg und der Mecklenburgischen Seenplatte hat.

In Städten wie Berlin oder Stuttgart seien Mietbeete sehr gefragt. Er könne sich vorstellen, dass so ein Angebot auch in Neubrandenburg, Neustrelitz oder Feldberg Freunde findet. Mietbeete würden sich vor allem für jene Hobbygärtner eignen, die keine Zeit haben, einen großen Garten zu pflegen, aber trotzdem ihr eigenes Gemüse anbauen möchten. „Gegen einen Jahresbeitrag kann man das ausprobieren und dann sehen, ob man es schafft.“ Zum Beispiel in der Neubrandenburger Gartenanlage „Seerose“ gibt es mehrere Flächen, die sich dafür eignen, sagte Anja Bütow, die beim Regionalverband Mecklenburg–Strelitz/Neubrandenburg für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Die Idee soll in der nächsten Vorstandssitzung besprochen und gegebenenfalls im Jahr 2024, vielleicht auch schon in diesem Jahr umgesetzt werden, sagte Carsten Henkel.

Selbst angebautes Gemüse schmeckt besser 

Das Gärtnern erfreue sich seit Jahren wachsender Beliebtheit, nicht erst seit Corona–Lockdown oder gestiegenen Gemüsepreisen. „Vielen geht es um Biogemüse und Nachhaltigkeit, um die Herkunft, um etwas Eigenes.“ Selbst angebaute Möhren oder Kartoffeln würden außerdem besser schmecken. Das sei ein Fakt, den wohl jeder bestätigen könne, der schon eigenen Rotkohl gekostet hat. Seitdem sie vor Jahren im Baumarkt aus Versehen zu Rotkohlpflänzchen, statt zum gewünschten Kohlrabi griff, komme bei ihr nur noch eigener Kohl auf den Tisch.

Die Nachfrage nach Kleingärten sei ungebrochen. Es gebe Wartelisten. 82 Prozent aller Parzellen der 108 zum Verband gehörenden Vereine in Neubrandenburg, Neustrelitz, Burg Stargard, Feldberg, Woldegk, Mirow, Penzlin und Umgebung seien in Gärtners Händen. Mittlerweile würden sich auch jüngere Leute zwischen 18 und 30 Jahren fürs Kleingärtnern interessieren, wenngleich ihr Anteil nur bei fünf Prozent liegt, sagte Carsten Henkel. Die mit 27 Prozent größte Altersgruppe unter den im Verband organisierten Kleingärtnern seien die 61– bis 70–Jährigen, gefolgt von den 51– bis 60–Jährigen (19 Prozent) und den 71– bis 80–Jährigen (16 Prozent).

Verband sucht künftige Experten

Neben jüngeren Leuten, die sich im Vorstand engagieren, sucht der Regionalverband aktuell Gärtner, die sich zum Fachberater ausbilden lassen. Experten für Obstbaumschnitt und alle anderen Fragen rund um Gartenarbeit sind in den Gartenkolonien sehr gefragt. Wer sich für den dreitägigen Kurs im August interessiert, kann sich in der Geschäftsstelle des Regionalverbands melden.