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Aussteiger

Mit Bauwagen, Pferd und Hunden quer durch Deutschland

Grapzow / Lesedauer: 3 min

Eine außergewöhnliche Reisegruppe ist unterwegs durch Vorpommern und die Seenplatte. Dabei handelt es sich um einen Aussteiger und seine tierischen Begleiter.
Veröffentlicht:14.02.2023, 08:18

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Er arbeitete in der Forstwirtschaft, aber auch in der Landwirtschaft. Wie er sagt, öffnete ihm eine Augenerkrankung den Blick für das wahre Leben. Seitdem nennt er sich nur noch Vagabundus, zimmerte sich aus einem Bauwagen sein neues Zuhause und reduzierte sich auf das Nötigste. Davor spannte er Löls, ein Belgisches Kaltblut. Die Reise durch sein neues Leben startete Vagabundus 2021 in Süddeutschland. In kleinen Etappen erreichte er das Stettiner Haff. „Dort schlug ich mein Winterlager auf. Mein nächstes Ziel ist Frankreich“, berichtet Vagabundus.

„Sie haben die Wölfe vertrieben”

Begleitet wird der Aussteiger von zwei Pyrenäischen Hirtenhunden. Diese Hunderasse schaffe es, gegensätzliche Wesenszüge in einem stimmigen Charakter zu vereinen. Sie seien sowohl furchtlose Beschützer als auch liebevolle Kuschelbären. Angeleint laufen die beiden während der Fahrt neben dem Bauwagen her. „Gerade ihr Beschützerinstinkt hat mir in der Lausitz geholfen. Sie mögen keine Artgenossen in der Nähe und so haben beide die Wölfe vertrieben“, schildert Vagabundus.

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Sein neues Leben wird durch das einfache Leben in der Natur geprägt. Das ist genau das, was Vagabundus so sehr im Leben vermisste. Für die kalten Tage hat er in seinem Wagen einen Holzofen, damit es schön warm ist. Während der kalten Jahreszeit legt er bei einer Rast dem Pferd eine Decke über, damit es nicht erkrankt, denn das Ziehen des Anhängers ist anstrengend und schweißtreibend. „Auf meiner Reise gab es auch Zeiten, wo ich ein Sommerlager aufschlagen musste, weil es einfach zu heiß war“, berichtet Vagabundus.

Haff, Seenplatte und weiter Richtung Südwesten

Am 5. Februar war er vom Stettiner Haff aus gestartet und hatte für die neue Tour dem Kaltblut beim Hufschmied neue Hufeisen verpasst. Am Freitag führte sein Weg über Werder nach Altentreptow. Dabei überquerte er die A20 und wollte dann in der Tollensestadt ein neues Quartier suchen. Sein nächstes Ziel soll dann an der Müritz liegen. Dabei denkt Vagabundus viel weiträumiger. „Danach möchte ich in die Altmark und von dort aus durch Niedersachsen fahren. Dann soll es über Belgien weiter nach Frankreich gehen.“ Ein Ende der Reise hat sich Vagabundus noch nicht gesetzt.

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So sollte er an dem Freitag auch nicht Altentreptow erreichen. Lutz Grabowski vom gleichnamigen Landgut in Grapzow entdeckte das Gefährt beim Überqueren der Autobahn und lud ihn spontan zu einem Halt auf seinen Hof ein. „Ich finde es sehr interessant, wenn sich jemand der Natur mit seiner Kälte und Hitze so aussetzt“, sagt Grabowski. „Bei mir kann Vagabundus erst einmal Rast machen und bekommt auch freie Kost.“

Ein Angebot, das Vagabundus sehr gerne annimmt. So steuerte er an dem Tag nicht mehr Altentreptow, sondern Grapzow an. Wie Vagabundus sagt, freut es ihn, wenn Menschen ihm einen Stellplatz anbieten, wo die kleine Reisegruppe die Nacht verbringen kann. „Ich hinterlasse keinen Müll, mache kein Lagerfeuer und niemand muss Angst haben, dass ich irgendwas stehle. Dafür ist es immer sehr schön, wenn ich auf mein Zwischenstationen schnell einen Rastplatz finde.“