Kunst
Mit besonderer Spurensuche ins Marie-Hager-Jahr
Burg Stargard / Lesedauer: 3 min

Tim Prahle
Die erwarteten Corona-Lockerungen könnten passender nicht kommen. Voller Zuversicht plant der Marie-Hager-Kunstverein im Wohnhaus der Malerin wieder mit einigen Ausstellungen. Derzeit hängen noch die Werke der Sonderausstellung „Augenblick“ in den Räumen des Burg Stargarder Kulturzentrums. „Ebenfalls sehr sehenswert“, bewirbt Andrea Stahlberg vom Verein die grafische Sammlung von Künstlerinnen in und aus Mecklenburg, die sich Interessierte noch bis zum 4. März anschauen können.
Doch danach richtet sich der Fokus voll und ganz auf die Namensgeberin von Haus und Verein. Marie Hager würde am 20. März ihren 150. Geburtstag feiern. Zudem jährt sich der Tod der gebürtigen Penzlinerin das 75. Mal und das Marie-Hager-Haus ist auch noch vor 100 Jahren bezogen worden. „Eigentlich sind es 101 Jahre“, weiß Vereinsmitglied und Diplommuseologe Frank Sass. Doch auch bei dem Kunstverein mussten große Jubiläen coronabedingt verschoben werden.
Gemalte Orte sollen fotografiert werden
Die Vorhaben für 2022 dürften dafür umso interessanter werden, hoffen die Verantwortlichen. Man wolle sich auf eine Art Zeitreise begeben, erklärt Andrea Stahlberg das Jubiläumsprojekt. Die Orte, an denen einst die Malerin saß und die Motive für ihre Skizzen und Gemälde fand, sollen erneut aufgesucht werden. Wie hat sich die Landschaft verändert? Könnte Marie Hager das gleiche Motiv erneut malen? Oder haben Abrisse von Gebäuden und neue gewachsene Wälder und Büsche den Blick mittlerweile versperrt? Gibt es die Orte überhaupt noch?
Zehn Menschen seien bereits für das Projekt gewonnen worden. Diese ziehen mit den Motiven Hagers los, suchen die Orte auf und halten sie fotografisch fest. Das Projekt starte am 1. März und werde mit europäischen Mittel gefördert, sagt Andrea Stahlberg. Interessierte, die sich ebenfalls auf Spurensuche begeben wollen, könnten sich noch beim Verein via Mail oder telefonisch melden. Leicht wird die Aufgabe nicht, auch wenn sich die Suche im Erbe der umtriebigen Malerin vor allem auf die Burg Stargard und die Region begrenzen soll. „Man muss sich schon in der Heimat auskennen, um die Orte zu finden“, sagt Frank Sass, der sich schon jetzt auf die neuen Zeitdokumente freut. Die Fotografien aus dem Jahr 2022 und das Originale Marie Hagers werden dann paarweise ausgestellt.
Die Zeit drängt allerdings. Schon am 19. März, einen Tag vor dem Geburtstag soll der erste Part der dreiteiligen Ausstellung eröffnen. Am 20. März werde dann zum Geburtstagstee in Hager-Haus geladen, zu dem der Historiker Sass einige Ausführungen zu der „Vollblut-Impressionistin“, wie er sie nennt, zum Besten gibt. Die traditionell monatliche Veranstaltung „Tee bei Hager“ sollen mit wechselnden Referenten 2022 zudem wieder regelmäßig stattfinden.