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Marien Carree

Mit dieser Idee will ein Neubrandenburger den Carrée-Investor erweichen

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Während Stadtpolitik und Investor eher unversöhnt auf die Nutzung des Marien Carrées blicken, hat sich ein Nordkurier-Leser seine eigenen Gedanken über die Gestaltung gemacht.
Veröffentlicht:05.03.2022, 06:29

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„Es ist ja immer noch unsere Stadt“, betont Carl Steinfelz. Der Neubrandenburger Privatier hatte es nicht länger ertragen, auf die verwaiste Baustelle auf der Rückseite des Marien Carrées zu schauen – und selbst zum Stift gegriffen. Sein Vorschlag für eine Bebauung an die Neubrandenburger, den Investor und die Stadtverwaltung wirkt beinahe märchenhaft. Ein Erker an der Seite, Fassaden aus sächsischem Sandstein, Granit aus Thüringen und Marmor, der ebenfalls aus Ostdeutschland kommen soll. Die Gestaltung im Stile der frühen Fünfziger Jahre, wie er sagt. Dazu ein kleiner Park mit Springbrunnen, Hecken, Bäumen und Bänken. „Also ein harmonisches, wunderschönes Wohnumfeld“, fügt Carl Steinfelz an.

Es sei nur ein Vorschlag, den ein Architekt sicher noch anpassen könnte, doch die Lage verdiene es, „die Schönheit der Stadt widerzuspiegeln“, betont er. Die Stadt merke offenbar gar nicht, dass das Baugrundstück das beste in der ganzen Innenstadt sei. In Süd- und Toplage, zudem mit einem unverbauten Blick auf die Konzertkirche. Beste Voraussetzungen für ein Wohn- und Geschäftshaus auf fünf Etagen. Und nur weil es eine historisierende Fassade sei, müsse es nicht gleich teuer werden. Die Technik sei mittlerweile so weit, auch solche Aufgaben preiswert zu verwirklichen, meint der Hobby-Bauzeichner.

So fantastisch der Vorschlag wirkt, im Kern dürfte er vielen Neubrandenburgern aus dem Herzen sprechen. „Es lohnt auf jeden Fall, sich für schöne Neubauten einzusetzen“, sagt Carl Steinfelz, der gespannt ist, wie die Nordkurier-Leser und die Verantwortlichen seinen Vorschlag aufnehmen.

Investor verteidigt erneut Entscheidung gegen Markt

Martin Ahrens ist der Mann, den Carl Steinfelz „erweichen“ möchte. Der Geschäftsführer der Achim Griese Treuhand GmbH hat einen Bauantrag mittlerweile eingereicht, über den noch entschieden werden muss. Die Stadtvertreter machen sich vornehmlich Gedanken über die Nutzung als Seniorenanlage mit einem Café, wovon sie mehrheitlich wenig halten (Nordkurier berichtete).

Ein Supermarkt war ihr größter Wunsch, Ahrens verteidigte nun erneut die Entscheidung, danach nicht weiter zu suchen. Zum einen hätten die Stadtvertreter selbst einen solchen Laden zur Marktseite mit dem Bebauungsplan verhindert, indem sie dafür zu wenig Fläche einräumten. „Für einen derartigen Laden auf der südlichen Seite unseres Grundstücks haben wir keinen Mieter gefunden, weil die Bevölkerung der Stadt Neubrandenburg dort nicht einkaufen will“, betont Martin Ahrens mit Nachdruck.

Keine Nachfrage für ein Parkhaus

Ebenso verhalte es sich mit dem ursprünglich geplanten Parkhaus. „Auch hier gab es keine ausreichende Nachfrage aus der Bevölkerung, die aber ebenso wie bei dem Lebensmittelmarkt Voraussetzung dafür ist, dass wir einen Betreiber finden“, fügt er an. Diese wüssten genau, wo man ein Geschäft machen könne und wo nicht. „Nun kann ich der Bevölkerung der Stadt ja nicht vorwerfen, dass für unseren Plan keine ausreichende Nachfrage besteht und darüber enttäuscht sein. Unsere Aufgabe war es dann, eine Nutzung zu finden, die auf ausreichende Nachfrage in Neubrandenburg stößt“, teilt Martin Ahrens weiter mit. Und setzt mit deutlichen Worten nach: „Es ist ja schön und gut, wenn wir oder die Politik in der Stadt Vorstellungen und Wünsche haben, was auf dem Grundstück gebaut werden soll. Wir oder die Politik können aber (zum Glück) nicht bestimmen, was die Bürger wollen und ohne deren Nachfrage oder Bedürfnisse lässt sich nichts realisieren, jedenfalls nicht in einer Marktwirtschaft.“ So viel zur Nutzung, die spätestens dann feststeht, wenn die Baugenehmigung vorliegt.

Da zum Bauantrag auch Bauzeichnungen gehören, dürften die Chancen für die aufwendig angefertigte Gestaltungsidee von Carl Steinfelz wohl ebenfalls schlecht stehen. Dennoch zeigt sie gut, wie wichtig das aktuell noch verwaiste Grundstück den Neubrandenburgern weiterhin ist. Wer weiß, ob nicht zumindest das eine oder andere Element des Entwurfs sich Mitte 2023 tatsächlich wiederfinden wird. Bis dahin will der Investor das Gebäude fertiggebaut haben.