Tollensesee

Müll-Sünder im Strandbad Broda – so will die Stadt sie in die Knie zwingen

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Die Stadt Neubrandenburg will mehr gegen Abfall am Strandbad Broda tun. So mancher findet: Diese Ankündigung kommt ganz schön spät.
Veröffentlicht:22.05.2023, 05:26

Von:
  • Author ImageHenning Stallmeyer
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Die Diskussion um einen zuletzt wieder einmal total „vermüllten“ Tollensesee-Strand in Broda reißt nicht ab. Auch ein paar Wochen nach einer ausgelassenen Party von Abiturienten, die ihren letzten Schultag feierten und dabei jede Menge Abfall am Strand hinterließen, bewegt das Thema noch immer die Bürger und die Politik. 

Zahlreiche Leserbriefe an den Nordkurier

Auch an den Nordkurier-Lesern geht das Thema nicht spurlos vorbei. So erreichten unsere Redaktion zahlreiche Leserbriefe, Anrufe und Zuschriften, die sich über den Zustand am Strand beschwerten. 

Und auch in der Stadtpolitik regten sich die Gemüter: „Wir haben alle die Bilder gesehen. Es sah aus, als hätten da die ‚Vandalusen‘ gehaust“, polterte Stadtvertreter Hans-Jürgen Schwanke (Bürger für Neubrandenburg) in der jüngsten Stadtvertretung. Für ihn ist es unverständlich, dass die Stadtverwaltung so lange untätig geblieben sei und das „Geschehen vor Ort so hinnahm“. Es ist nicht das erste Mal, dass Schwanke seinen Finger in diese Wunde legt.

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Hans-Jürgen Schwanke (Bürger für Neubrandenburg) (Foto: NK-Archiv)

Nun sagte er: Schließlich seien die Termine, wann die Schulklassen ihren letzten Tag hätten oder ihre Abiturprüfungen feierten, lange im Voraus bekannt. „Wenn der Dreck das ganze Wochenende lang durch die Gegend fliegt, weil nichts organisiert wird, finde ich das beschämend“, sagte Schwanke, der auch Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Sicherheit ist.

Oberbürgermeister Witt: Die Jugendlichen sind schuld, nicht die Stadt

Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) konterte: „Zunächst einmal müssen die Jugendlichen vordenken, nicht die Verwaltung.“ Ein Sprecher der Stadt betonte außerdem auf Nordkurier–Nachfrage, dass man die Aufstellung von mehr Mülltonnen nicht als Lösung sehe. „Die Anzahl der Mülltonnen allein ist keine Garantie für ein sauberes Gelände nach einer Party oder Veranstaltung“, heißt es aus dem Rathaus.

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Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) (Foto: NK-Archiv)

Dennoch habe man zum langen Mai-Wochenende mehr mobile Mülltonnen aufgestellt. Demnächst sollen diese durch neue, feste Mülleimer ersetzt werden, so dass an beiden Strandbädern – sowohl in Broda als auch am Reitbahnsee – künftig noch mehr Entsorgungsmöglichkeiten bereitstehen würden.

Außerdem sei der Strand sofort am Morgen nach der letzten „School’s Out–Party“ gereinigt worden, hieß es von der Verwaltung. Für die Zukunft wolle man Termine wie letzte Klausuren oder letzte Schultage besser mit den Schulen abstimmen, sodass sich Mitarbeiter des Bauhofs in Bereitschaft halten können. Dazu gäbe es Überlegungen, den Frühjahrsputz statt Anfang April am „School‘s Out“-Wochenende durchzuführen, heißt es aus dem Rathaus. „Wir werden mit Schulen sprechen, um Ideen für das nächste Jahr zu diskutieren“, lässt sich die Stadt zitieren.

Appell an Jugendliche: Nehmt euren Müll wieder mit!

Ratsherr Schwanke befürwortet diese Maßnahmen, es komme ihm allerdings ein wenig zu spät. Unabhängig davon sehe er natürlich auch die Verantwortung eigentlich bei den Jugendlichen selbst. „Es steht außer Frage, dass die am Strand feiern können. Sollen sie ja sogar! Aber bitteschön, nehmt euren Müll wieder mir“, appellierte er direkt an die Schüler.