Corona und Infektionen
Müssen Krankenhaus-Stationen wegen Engpässen geschlossen werden?
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Dajana Richter
Wenn die Krankenzahlen im Land steigen, sind auch die Mitarbeiter in den Krankenhäusern selbst nicht vor einer Infektion gefeit. „Aktuell ist ein verstärkter Krankenstand in unseren Krankenhäusern zu verzeichnen“, teilte Uwe Borchmann, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (KGMV), auf Anfrage des Nordkuriers mit ‐ und das kann unter Umständen verheerende Auswirkungen auf die Krankenversorgung haben.
„Die Kombination aus Grippe und Covid sowie Erkrankungen der Mitarbeiterkinder führen zu temporären Besetzungsengpässen. Von dauerhaften Schließungen einzelner Stationen oder Bereiche gehen wir nicht aus, temporär kann aber dies in einzelnen Krankenhäusern auch notwendig werden.“
Ausfälle seien bislang kompensierbar
Ähnlich hört sich das Feedback aus den einzelnen Kliniken an. „Die Zahl der Mitarbeitenden, die eine Corona-Erkrankung melden, hat sich erhöht. Derzeit ist die Personaleinsatzplanung eine Herausforderung“, erklärt Yvonne Hartmann von den Ameos-Kliniken in Vorpommern. „Wir sehen aktuell eine deutliche Zunahme der Atemwegserkrankungen, sowohl bei den Patientinnen und Patienten, als auch beim Personal. Dabei spielt auch Corona wieder eine Rolle.“ Insgesamt seien die Kliniken aber auf den bevorstehenden Winter und die damit verbundenen vermehrten Infektionsrisiken für Influenza und Covid-19 gut vorbereitet.
Operationen müssen nicht abgesagt werden
Auch das Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg verzeichnet aktuell einen hohen Krankenstand. „Ob das jahreszeitlich bedingt ist oder Corona eine größere Rolle spielt, lässt sich nicht sagen, da es keine Meldepflicht gibt. Zum Schutz der Patienten und der Belegschaft sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber angehalten, sich bei entsprechenden Symptomen zu testen“, so die Pressesprecherin. Das Krankenhaus könne auf ein seit Jahren existierendes Ausfall-Konzept zurückgreifen, zu dem unter anderem auch ein Pflegepool gehört. Darin verzeichnet sind Mitarbeiter, die einspringen können, wenn auf einer Station Personal fehlt. Dadurch können Ausfälle bislang kompensiert werden. Operationen mussten noch nicht abgesagt werden. Es gehe darum, für Patienten, Besucher und auch das Personal möglichst viel Normalität zu bewahren und trotzdem mit Vorsicht zu agieren, so Anke Brauns.
Gibt es auch in der Unimedizin Greifswald personelle Engpässe? „Ja, aber keineswegs nur durch Covid-Erkrankungen. Es ist die Jahreszeit der respiratorischen Erkrankungen, sowohl von Mitarbeitenden als auch von deren Kindern. Das spüren wir selbstverständlich“, erklärt Christian Arns. Trotzdem mussten bislang keine Mitarbeiter aus ihren freien Tagen geholt werden, auch geplante Operationen waren bislang nicht von Absagen betroffen. In Pasewalk sind bislang keine ungewöhnlichen oder für die Jahreszeit untypischen Personalausfälle registriert worden.