Totes Schaf
▶ Mutmaßlicher Wolfsangriff auf Schafe bei Friedland
Eichhorst / Lesedauer: 3 min

Tim Prahle
Zu einer mutmaßlichen Wolfsattacke ist es am Donnerstag zwischen den Friedländer Ortsteilen Eichhorst und Jatzke gekommen. Ein Jungschaf, ein sogenannter Jährling, wurde gerissen und am Freitagmorgen tot aufgefunden. Weitere fünf Schafe aus der Herde mit gut 200 Tieren wurden ebenfalls an der Kehle verletzt.
Vom Schaf blieb nicht viel übrig
Vom toten Schaf war nur noch der vordere Teil vorzufinden. Der hintere Teil sowie die Innereien fehlten. Die Indizien sprechen zunächst für eine Wolfsattacke, sagt auch Wolfsbeauftragter Axel Griesau. Doch auch Hunde wären zu vergleichbaren Handlungen fähig. Einen genauen Aufschluss über die Ursache soll ein Genetiktest geben. Bis zu dessen Ergebnis könnte es gut vier Wochen dauern, erklärt Griesau.
Für die Schafszüchter Sabine und Justus Weiß von der Schafszucht Genzkow ist es der erste Vorfall dieser Art. „Es ist kein guter Tag für uns”, sagt Justus Weiß. Auf mehreren Weiden halten sie gut 2000 Lämmer, Mutterschafe, Böcke und Jungschafe. Die Absicherung durch den Zaun habe bislang immer gereicht, damit die Schafe nicht weglaufen. Doch um den Wolf abzuhalten, sei er absolut nicht ausreichend, so Axel Griesau.
In der Region ist es der erste Vorfall dieser Art. In den Brohmer Bergen soll die besenderte Wölfin Juli leben. „Es ist sehr gut möglich, dass hier weitere Tiere sind”, sagt Griesau. Doch die jüngsten Fotoaufnahmen, beispielsweise von einem Wolf in Lübbersdorf, seien schon einige Jahre alt.
Wenn es ein Wolf war, kommt er wieder
Auf die Schnelle hatte sich der Wolfsbeauftragte um ein Notfallset gekümmert, um die anderen Tiere besser zu schützen. Denn auch wenn die finale Bestätigung noch aussteht: „Wenn es ein Wolf war, kommt er auch wieder. Das ist für ihn eine sehr leichte Mahlzeit”, sagt er.
Für die Schafszüchter steht wohl der mühsame Weg für eine noch bessere Sicherung der Tiere an. Das kostet Geld, selbst wenn es für die Anschaffung Fördermittel gibt. „Es sind eher die Folgekosten, die uns Sorgen machen. Die Wartung der Zäune kostet Geld, ebenso das weitere Personal, das der Betrieb für den ständigen Auf- und Abbau von mobilen Zäunen bräuchte.
„Wolf kann gerne hier leben”
Kein Geld, das der Betrieb mal eben so aufbringen kann, zumal weiteres Personal auch erst einmal gefunden werden müsste. „Der Wolf kann hier sehr gerne leben, da habe ich absolut nichts gegen”; sagt Justus Weiß. Doch es brauche dann noch immer viel mehr staatliche Unterstützung für Betriebe wie seinem.
„Wenn die Vorsorgemaßnahmen wegen des Wolfes allein auf die Halter abgewälzt werden, wird sich die Haltung von Schafen irgendwann einfach nicht mehr lohnen”, macht auch Sabine Weiß die Brisanz der Thematik deutlich. Mit einem finanziellen Ausgleich für das tote Schaf, in dem schließlich auch ein Jahr Arbeit steckt, rechnen sie sowieso nicht. Doch für eine gelingende Koexistenz von Nutztier und Wolf in der Region brauchen sie für die Zukunft Hilfe.