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Verbrechen

Mutter des getöteten Joel (6) sah Festnahme von 14-Jährigem mit an

Pragsdorf/Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Ein festgenommener 14-Jähriger ist offenbar dem Haftrichter vorgeführt worden. Er steht im dringenden Tatverdacht, den sechsjährigen Joel in Pragsdorf erstochen zu haben. 
Veröffentlicht:26.09.2023, 13:59

Von:
  • Mirko Hertrich
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Nach der Tötung des sechsjährigen Joel in Pragsdorf ist der 14 Jahre alte Tatverdächtige am Dienstagvormittag zum Justizzentrum in Neubrandenburg gebracht worden. Der Jugendliche war wegen eines dringenden Tatverdachts am Dienstag vorläufig festgenommen worden. Er soll das Kind am Donnerstag, 14. September, erstochen haben. 

An Messer wichtige Spuren gefunden 

Die Analyse des in Tatortnähe aufgefundenen Messers hatte ergeben, dass es sich bei diesem um die Tatwaffe handelt. An der Klinge und dem Griff des Messers konnten laut Ermittlungen neben Blutanhaftungen und Faserspuren des Opfers auch DNA-Spuren festgestellt werden, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dem Jugendlichen zugeordnet werden können.

Die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg hat aus diesen Gründen beim Amtsgericht Neubrandenburg den Erlass eines Haftbefehls wegen des Verdachts des Totschlags beantragt. Dieser wurde durch den zuständigen Haftrichter am Dienstag erlassen. Der vierzehnjährige Deutsche sollte nach seiner vorläufigen Festnahme einem Haftrichter vorgeführt werden.

Zu einem möglichen Tatmotiv liegen den Angaben zufolge noch keine Erkenntnisse vor. Die Ermittlungen dauerten an. Mit Rücksicht auf das jugendliche Alter des Beschuldigten können nähere Auskünfte zu seiner Person nicht erteilt werden, hieß es weiter. Weitere Details zu dem Fall wollte die Polizei am Dienstagnachmittag auf einer Pressekonferenz machen.

Mutter des Opfers bricht bei Festnahme zusammen

Die Wohnung der Familie des 14-Jährigen in Pragsdorf war am Dienstag weiträumig abgesperrt und wurde zur Spurensicherung von den Beamten noch einmal durchsucht. Nach Nordkurier-Informationen wurde der Jugendliche in dem Ort mit 580 Einwohnern festgenommen, was die Mutter des getöteten Sechsjährigen offenbar mit ansah.

Sie soll aus dem Haus gelaufen und daraufhin zusammengebrochen sein. Die Mutter des tatverdächtigen 14-Jährigen soll ebenfalls in psychologische Betreuung gekommen sein. Beide Frauen sollen aber in unterschiedliche Krankenhäuser gebracht worden sein.  

Tatverdächtiger und Opfer wohnten im selben Dorf östlich von Neubrandenburg. Nach dem Zugriff der Polizei am Dienstagvormittag wurden die Mütter sowohl des erstochenen Joel (6) als auch des Tatverdächtigen medizinisch betreut.  (Foto: Felix Gadewolz)

Ralf Opitz, Bürgermeister von Pragsdorf, sagte nach der Mitteilung der Polizei zur Festnahme auf Anfrage dem Nordkurier, die Verunsicherung im Dorf sei nach der Tat in den vergangenen Tagen „sehr groß“ gewesen. Der ehrenamtliche Bürgermeister war am Vormittag beruflich unterwegs und nicht in Pragsdorf. Er denke aber, dass es sich positiv auf die Menschen auswirke, „wenn derjenige gefasst ist, der für diese Sache verantwortlich ist“.

Reaktion  von Innenminister Pegel

Innenminister Christian Pegel (SPD) zeigte sich erleichtert, dass den Ermittlerinnen mit der Festnahme ein wichtiger Fortschritt in den Ermittlungen gelungen ist. Er dankte Polizei und Justiz für die „gute, sorgfältige und sehr engagierte Ermittlungsarbeit“, auch wenn dieses Ergebnis leider nichts mehr an dem gewaltsamen und brutalen Tod des Sechsjährigen ändern könne. „Das junge Alter des Tatverdächtigen erschrickt mich persönlich sehr.“

Die Eltern, Angehörigen und Freunde des Jungen haben nach den Worten Pegels nun ein wenig Gewissheit. Diese könne dennoch sicherlich nicht den Schmerz verringern, den diese „schreckliche Tat“ hinterlasse. „Ihnen gilt weiterhin mein tiefes Mitgefühl in diesen schwersten Stunden der Trauer.“