Digitalisierung
Neubrandenburg stellt eigene Stadt-App „dein nb” vor
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Tim Prahle
Sie soll der große Wurf in mehreren Bereichen werden: Die Stadtwerke haben diese Woche die neue App „dein nb“ vorgestellt. Dabei soll die Smartphone-Anwendung nicht nur für die Stadtwerke-Leistungen, sondern für die ganze Stadt funktionieren, wie Geschäftsführer Ingo Meyer sagte. Mit der App sollen Neubrandenburger künftig einfach und digital „alles Wichtige“ aus der Stadt auf dem Smartphone haben.
Etwa Mitteilungen der Verwaltung, einen Veranstaltungskalender und vor allem eine Routenplanung für den Öffentlichen Nahverkehr. Gerade im Vergleich mit anderen Verkehrsbetrieben war diese auf digitalem Wege lange kompliziert. Nun soll es reichen, seinen Standort und sein Ziel unabhängig von der Haltestelle anzugeben und die App gibt die passende Wegeplanung aus – samt Echtzeitdaten wie Verspätungen. „Der ÖPNV ist natürlich das Zugpferd“, sagte Meyer. Immerhin würde normalerweise vier Millionen Menschen pro Jahr die Stadtwerke-Busse nutzen.
ÖPNV, Mängelmelder, Parkplätze
Nun ist eine App in heutigen Zeit längst keine Neuheit mehr. „Aber es schafft einen Mehrwert“, betont der Stadtwerke-Geschäftsführer. Das Tochterunternehmen hatte das Produkt gewissermaßen stellvertretend für die Stadt entwickelt, die ähnlich wie das Veranstaltungszentrum (VZN) unterstützte und zuarbeitete. So lassen sich über die Karte in der App auch freie Parkmöglichkeiten in Neubrandenburg sowie der Mängelmelder der Stadt finden.
„Die Stadt selbst hat sich nicht zahlungskräftig genug gefühlt“, sagte Vize-Oberbürgermeister Peter Modemann (CDU) bei der Vorstellung der App. Der Stolz war ihm durchaus anzumerken. Eine stadteigene App gebe es in Mecklenburg-Vorpommern noch in kaum einer anderen Kommune, sagte er.
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Stadtwerke wollen weitere Dienstleistungen anbieten
Wie hoch die Kosten für die Stadttochter lagen, wollte Ingo Meyer nicht sagen. Aber sie seien weit unter Marktwert, da sich der Entwickler bereits auf eine bereits bestehende App – der Stadt Münster – orientieren konnte. Der Stadt seien keine Kosten entstanden, die Finanzierung liege alleine bei den Stadtwerken, die es zu ihrem 30. Bestehen auch als Marketing-Instrument ansehen. Denn natürlich lassen sich in der App auch einige weitere Dienstleistungen von neu.sw wiederfinden, nicht allein die Buchung der Bustickets.
„Wir haben das erste Mal vor zwei Jahren über so ein Angebot nachgedacht und sind jetzt einfach nur glücklich“, freute sich Stadtwerke-Prokuristin Anja Hünemörder über die Version „1.0“. Klar könnten immer noch Funktionen ergänzt und Angebote erweitert werden. Denn nach dem Auftakt gebe es noch Luft nach oben. Sport- und Familienvereine konnten sich bereit registrieren lassen, um über die App gefunden zu werden, Kulturvereine fehlen aber noch. Und auch der Landkreis, der immerhin die Zeiten der Müllabfuhr beisteuern konnte, ist mit seinem Busunternehmen noch nicht vertreten.
Erster Schritt zur „Smart City”
Lokale Nachrichten aus der Stadt, die durch den NDR eingespeist werden sollen, suchte man bislang zudem vergebens. So lässt sich das Versprechen der Plattform, dessen gewünschte Kernpunkte „Mobilität, Freizeit und News“ für Neubrandenburg sind, nur bedingt, bei den Nachrichten gar nicht halten.
„Es ist jetzt erst einmal ein Startschuss und wir werden sehen, was sich die Menschen noch so wünschen“, sagte Ingo Meyer. Er denkt bei der Präsentation ebenso wie Modemann auch schon einen Schritt weiter. Langfristig sei diese App auch ein erster Schritt auf dem Weg zur „Smart City“, einer intelligent koordinierten und unkomplizierten Stadtinfrastruktur, die Neubrandenburg anstrebt.
Die App wird für Android und Apple angeboten: www.neusw.de
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