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Party am Belvedere

Neubrandenburg will mit Schildern Jugendliche bremsen

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Zahlreiche Bewohner von Broda-Dorf haben ihrem Ärger über lärmende Jugendliche Luft gemacht. Viele junge Leute wollen das nicht auf sich sitzen lassen. Das Neubrandenburger Rathaus hat nun einen Lösungsvorschlag.
Veröffentlicht:20.10.2020, 07:40

Von:
  • Paulina Jasmer
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Oberbürgermeister Silvio Witt macht gleich zu Beginn deutlich: „Ruhestörung geht gar nicht!“ Niemand müsse sie akzeptieren. Damit nimmt er Bezug auf die beschriebenen Zustände am Brodaer Strand und am Belvedere in Neubrandenburg. Von lärmenden Jugendlichen ist die Rede. Anwohner fühlen sich terrorisiert und fordern eine Lösung, während die jungen Leute nicht per se in Sippenhaft genommen werden wollen.

Ordnungsamt soll Hausordnung durchsetzen

Der Neubrandenburger Verwaltungschef plant nun, in der Nähe des Aussichtspunktes Belvedere Schilder aufzustellen, die auf die geltende Hausordnung an diesem Denkmal hinweisen. Dies soll jedoch in einer angemessenen Form geschehen, sagt Silvio Witt. Durchaus freundlich, aber bestimmt. Es gehe ihm nicht um Verbote, so Witt, sondern um Regeln, die es zu beachten gilt.

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Dass Abfall vom Verursacher zu entsorgen sei, dass offenes Feuer und Feuerwerk nicht gestattet seien, um das Denkmal und den Wald zu schützen. Und „angemessen leise“ sollten sich Besucher verhalten, insbesondere nach 22 Uhr. Das Ordnungsamt würde diese Hausordnung dann kontrollieren und durchsetzen, so Witt.

Als eher mittelfristiges Ziel bezeichnete er die Idee, eine Zukunftswerkstatt mit allen Beteiligten realisieren zu wollen, am liebsten noch in diesem Jahr – sofern dies die Corona-Beschränkungen zuließen. „Was möchten junge Menschen? Was erwarten sie? Und was wünschen sich die Anwohner?“, fasst er zusammen. Dieser Vorschlag sei ein Ergebnis einer nicht öffentlichen Zusammenkunft unter anderem mit Vertretern aller Parteien in der Stadt, Mitgliedern aus den Ausschüssen Generationen, Bildung und Sport sowie Umwelt, Ordnung und Sicherheit sowie Vertretern des Jugendamtes.

Zukunftswerkstatt für neue Ideen

Zunächst hatte es dabei eine Bestandsaufnahme gegeben, insbesondere im Hinblick auf den Vorwurf, dass es in Neubrandenburg nicht genügend Angebote gebe. Doch so ein strukturelles Problem bestehe nicht, so Silvio Witt. Er zählt 67 Sportvereine, zwei Jugendfeuerwehrgruppen, die Jugendgruppe des THW Ortsverbandes Neubrandenburg, das Jugendrotkreuz und die Wasserwacht auf. Hinzu kommen Kirchgemeinden sowie kulturelle und musikalische Einrichtungen.

„Alle haben aber etwas gemeinsam: Man muss sich dort an Regeln halten“, erklärt der Verwaltungschef und kommt damit in seinen Augen auf das eigentliche Problem zu sprechen. „Die jungen Leute wollen Spaß haben, Musik hören, tanzen. Niemand kann ihnen das verdenken. Doch das muss in einem Rahmen geschehen“, sagt er. Und dieser Rahmen mit all seinen Herausforderungen soll bei einer Zukunftswerkstatt ausgelotet werden. Auch eine Strandordnung soll in Zusammenarbeit mit der Zukunftswerkstatt erlassen werden.