Fördermittel

Neubrandenburg will Zentrum von Wasserstoffregion werden

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Die norddeutschen Bundesländer setzen beim Fortgang der Energiewende viel Hoffnung in den Energieträger Wasserstoff. Davon sollen jetzt auch Neubrandenburg und der ganze Osten von MV profitieren.
Veröffentlicht:23.09.2021, 06:21
Aktualisiert:06.01.2022, 22:13

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Die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg ist im kommenden Jahr Zentrum für ein Projekt zur Etablierung von Kompetenzen in der Wasserstofftechnologie im Osten Mecklenburg-Vorpommerns. Neubrandenburg sei eine von 15 Städten bundesweit, die in der Kategorie „HyStarter“ der Regionenförderung „HyLand“ unterstützt würden, teilte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) jüngst mit.

Die 15 Gewinner der Kategorie „HyStarter“, darunter auch die Hansestadt Wismar, werden laut Ministerium jeweils ein Jahr lang fachlich und organisatorisch bei der Entwicklung eines regional zugeschnittenen Wasserstoffkonzepts und der Bildung eines Netzwerks für lokale Wasserstoffakteure begleitet. Neubrandenburg sei als eine Stadt unter 99 Bewerbern ausgewählt worden, sagte Dirk Füsting, Beauftragter des Oberbürgermeisters, der sich des Förderantrags zunächst angenommen hatte in Ermangelung eines Klimaschutzmanagers in der Vier-Tore-Stadt. Seinen Worten nach hat Wasserstoff als Zukunftstechnologie nicht nur den Aspekt des Klimaschutzes, sondern auch einen „erheblichen Wirtschaftsaspekt“.

Stadtgebiet viel zu klein

Das Stadtgebiet Neubrandenburgs ist nach seinen Worten allerdings „viel zu klein“, um die Wasserstofftechnologie effektiv aufzubauen. Daher habe die Stadt das Vorhaben gemeinsam mit dem Kreis vorab abgestimmt. Mit im Boot ist auch die Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg, sodass sich das Gebiet, „das wir als Wasserstoffregion verfolgen“ auch auf den Landkreis Vorpommern-Greifswald erstrecke. Neubrandenburg als Initiator des Projektes und die zu fördernde Stelle werde wahrscheinlich auch „Knotenpunkt“ der Maßnahmen, die sich anschließen würden, führte der Beauftragte an.

Entgegen der ersten Annahme bei Antragsstellung ist die Region besser positioniert in der Wasserstofftechnologie als angenommen. „Wie haben festgestellt, dass es eine Reihe von Betreiben gibt, die Wasserstoff entwickeln, nutzen und produzieren“, sagte Füsting. Mit in das Projekt einbezogen sind unter anderem die Neubrandenburger Stadtwerke (neu.sw). Bereits 2018 hatte das kommunale Unternehmen nach eigenen Angaben eine der beiden Gasturbinen im Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerk erneuert, die in der Lage sei, Wasserstoff zu verbrennen.

Wasserstoff im Aufgabenfeld des Klimamanagers

Mit der Regionenförderung „HyLand“ sollen Kommunen und Regionen laut Ministerium unterstützt werden, die Potenziale dieser Schlüsseltechnologie vor Ort zu erkennen („HyStarter“), tragfähige Konzepte zu erstellen („HyExperts“) sowie zusammen mit Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft aktiv um zusetzten („HyPerformer“).

Die Neubrandenburger Stadtverwaltung strebt laut Füsting an, mit den Beratungsleistungen der ersten Stufe eine Wasserstoffregion zu fördern und zu entwickeln sowie in ein bis zwei Jahren einen Förderantrag in der Kategorie „HyExperts“ stellen zu können. Er geht davon aus, dass das Thema Wasserstoff ins Aufgabenfeld des künftigen Klimamanagers fällt.

Dr. Christian Wolf tritt laut Stadt zum 1. Oktober seinen neuen Posten an, nachdem die Stadtvertretung in der vergangenen Woche beim Hauptausschuss seiner Einstellung zugestimmt hat. Laut Oberbürgermeister Witt finanziert Neubrandenburg die Stelle aus eigenen Geldern und nicht über Fördermittel. Die Stelle ist Teil des integrierten Klimaschutzkonzepts, das die Stadtvertretung 2019 beschlossen hatte.