Schicksale
Neubrandenburger Feuerwehrmänner sammeln Spenden gegen Feuerkrebs
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Mirko Hertrich
Bei der „Ostsee-Spendentour“ zweier Neubrandenburger Berufsfeuerwehrleute ist eine schöne Summe an Spenden zusammengekommen. Bei der Weltleitmesse für die Bereiche Rettungsdienst, Brand- bzw. Katastrophenschutz und Sicherheit, der Interschutz in Hannover, wurde jetzt neben fast 20.000 Euro an Geld- und Sachspenden auch das alte Feuerwehrauto, welches die beiden Feuerwehrleute rund um die Ostsee trug, als Spende an die Gesellschaft „Feuerkrebs” übergeben.
Mit dem LF 8 um die Ostsee
Marco Thamke und Roberto Thude haben nach umfangreicher Vorbereitungszeit und Dank der Unterstützung vieler Spender und Helfer vom 1. bis 16. April mit dem Fahrzeug eine Spendentour um die Ostsee auf sich genommen, um auf die Thematik aufmerksam zu machen und ihre Kollegen in anderen Ländern für die Problematik zu sensibilisieren. Bei dieser Spendenaktion wurden 6620 Kilometer zurückgelegt und insgesamt 7084 Euro Spendengelder sowie Sachspenden im Wert von 12.000 Euro eingefahren, wie Norbert Rieger, vom Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) berichtete.
Mehr dazu: Auf große Tour gegen Krebs bei Kameraden
Am 21. Juni 2022 wurden laut Norbert Rieger das Fahrzeug und die Spenden an die Organisation „Feuerkrebs“ übergeben. Die Spenden würden für die Arbeit der Gesellschaft eingesetzt und das Fahrzeug diene zukünftig als Informationsstand in der Öffentlichkeitsarbeit. Der ehemalige Kreiswehrführer Norbert Rieger bedankte sich bei allen Mitwirkenden, Helfern und Spendern für die gemeinsame Arbeit, den Geld- und Sachspendern und für tolle Unterstützung.
Reisebericht und Krebs-Aufklärung
Der Kreisfeuerwehrverband hatte das Fahrzeug eigener Darstellung nach für die „Ostsee-Spendentour“ zur Verfügung gestellt. Ein altes LF8 (Löschgruppenfahrzeug), was zunächst in den Niederlanden, später als Einsatzfahrzeug in der Freiwilligen Feuerwehr Neukalen, als Ausbildungsfahrzeug im KFV MSE und dann wieder als Ersatzfahrzeug zwischen Ausfall des alten und Beschaffung des neuen Löschfahrzeuges in der Freiwilligen Feuerwehr Göhren-Lebbin Dienst geleistet hat.
Mit der Übergabe des Fahrzeuges hatte die Spendenaktion den Angaben zufolge einen Höhepunkt erreicht. „Die Arbeit von Marco und Roberto soll aber weiter gehen”, wie Norbert Rieger berichtete. Sie werden jetzt in den Feuerwehren und „dort, wo es erwünscht ist”, über ihre Reise berichten sowie über die Krebsgefahr im Feuerwehrdienst und die Möglichkeiten des Schutzes aufklären.
Seit 2003 neun Krebstote aus dem Feuerwehrdienst
Die Gesellschaft „Feuerkrebs“ hat sich gegründet, um betroffene Feuerwehrleute zu unterstützen, das Krebsrisiko zu minimieren und für die Anerkennung als Berufserkrankung sowie für Entschädigung der freiwilligen Einsatzkräfte zu wirken. Bei vielen Bränden, ob in Häusern, auf Mülldeponien oder auch bei Fahrzeugen, werden oftmals giftige Fasern freigesetzt, die Krebs auslösen können. Allein neun Neubrandenburger Feuerwehrleute sind seit 2003 an Krebs gestorben. Nach Bekanntwerden dieser Häufung wurde 2019 eine landesweite Studie zum Krebsrisiko bei Berufsfeuerwehren in Mecklenburg in Auftrag geben, deren Ergebnis aber bis heute nicht öffentlich vorliegt.
Die Organisation „FeuerKrebs“ kann weiterhin mit Spenden unterstützt werden: „FeuerKrebs gUG“, Hamburger Sparkasse, IBAN DE17 2005 0550 1216 1821 37.