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Energiewende

Neubrandenburger Grüne wollen Gaskraftwerk ersetzen

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Die Grünen-Fraktion bemängelt, dass es noch keine Konzepte für eine zügige Umstellung auf eine kohlendioxidfreie Wärmeerzeugung in Fern- und Nahwärmenetzen in Neubrandenburg gibt.
Veröffentlicht:09.12.2022, 06:08

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Zum Erreichen der Klimaziele auf lokaler Ebene dringt die Neubrandenburger Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen auf Ersatz für das bestehende Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerk (GuD) der Stadtwerke. Leider lägen noch keine konkreten Konzepte für die zügige Umstellung auf eine kohlendioxidfreie Wärmeerzeugung in Fern- und Nahwärmenetzen sowie für einen Einstieg in eine „nennenswert große Produktion“ von Strom aus erneuerbaren Energien vor, hieß es nach einer Klausurtagung der Fraktion, welche das Anliegen auch mit einer zukunftssicheren Strom- und Wärmeerzeugung begründete.

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„Wir fordern Stadtverwaltung und kommunale Betriebe auf, mit hoher Priorität das Potenzial für den Umstieg auf erneuerbare Energien zu nutzen“, teilte der Grünen-Fraktionschef Rainer Kirchhefer mit. Denkbar sei, dass für diesen Zweck eine eigene kommunale Gesellschaft gegründet wird, um den Auftrag aus der Kommunalverfassung zur „Versorgung mit Energie, insbesondere erneuerbarer Art“ umzusetzen.

Grünen pochen auf zügige Umstellung auf Erneuerbare Energien

Grundsätzlich begrüßte die Fraktion die Bemühungen der Neubrandenburger Stadtwerke (neu.sw), die Energieversorgung insbesondere in den nächsten Monaten zu sichern. Die aktuellen Krisen wie die Knappheit der fossilen Energieträger und die Erderhitzung im Zuge des Klimawandels zeigten aber, wie wichtig eine zügige Umstellung der Energieversorgung auf regenerative Energieträger sei. Auch Neubrandenburg müsse sich aktiv daran beteiligen, die globalen Klimaziele zu erreichen und bis 2035 klimaneutral zu werden.

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Gast bei der Klausurtagung am vergangenen Wochenende war neben Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) und dem städtischen Klimamanager Christian Wolff auch neu.sw-Geschäftsführer Ingo Meyer. Er sagte dem Nordkurier, als Energieversorger beschäftigten sich die Stadtwerke kontinuierlich mit den Herausforderungen der Energiewende in Stadt und Region. Als Teil der von der Stadtvertretung beschlossenen „Strategie neu.sw 2030“ investierten die Stadtwerke seit vielen Jahren „konsequent und massiv“ in den Umbau der Fernwärmeversorgung. „Wir wollen damit langfristig weg von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, hin zu einer nachhaltig ‚grünen‘ Versorgung der Stadt mit Wärme, unterstrich der Geschäftsführer.

Erdgas noch viele Jahre als Energieträger nötig

Klar sei aber auch, dass Erdgas als Energieträger für eine Übergangsphase „noch viele Jahre nötig sein wird und das deutschlandweit“. Mit der Modernisierung der Gasturbine im Kraftwerk in der Warliner Straße verfügten die Stadtwerke über Technik der neuesten Generation. Mit den verbesserten Start- und Stopp-Eigenschaften ließen sich Strom und Wärme bedarfsgerechter produzieren. Die Gasturbine sei auch schon auf einen Anteil Wasserstoffverbrennung ausgerichtet, der als Brennstoff aber noch nicht zur Verfügung stehe.

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Klar ist nach den Worten Meyers aber: „Auch wenn wir in Zukunft eine weitere Zunahme erneuerbarer Energien sehen werden, brauchen wir das GuD-Kraftwerk als Back-up, um Schwankungen auszugleichen.“