Corona-Bilanz

Neubrandenburger Klinikum will Pandemie-Plan überarbeiten

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Das Bonhoeffer-Klinikum hat einen Influenza-Pandemie-Plan auf die Corona-Pandemie angewendet. Nicht alles lief glatt, aber auf die Mitarbeiter war Verlass.
Veröffentlicht:04.07.2020, 19:52
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Von:
  • Author ImagePaulina Jasmer
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Es war Freitag, der 13., als sich über Deutschland die ersten Lockdown-Maßnahmen legten. Schulen, Kitas, Geschäfte oder Gaststätten – alles wurde Mitte März geschlossen. Das öffentliche Leben stand still. Medizinische Einrichtungen schotteten sich komplett ab. Bis heute gibt es Einschränkungen.

Die erste Welle der Corona-Pandemie hat das Land offenbar gut verkraftet. Das Neubrandenburger Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum hatte einige COVID-19-Patienten zu betreuen. Wie lautet nun die Zwischenbilanz des Klinikums angesichts von vier Monaten, in denen alles lahmgelegt und auch schrittweise wieder hochgefahren wurde?

Wie Klinikum-Sprecherin Anke Brauns erklärt, gibt es seit vielen Jahren eine Pandemie-Planung. Diese sei auf der Grundlage einer möglichen Influenza-Pandemie erarbeitet worden. Sie regle unter anderem Verantwortlichkeiten im Pandemie-Fall, den stufenweisen Aufbau des Isolierbereichs, Ver- und Entsorgungswege und Desinfektionsmaßnahmen.

Internetverbindung nicht immer ausreichend

Mit der Corona-Pandemie werde diese Planung seit März zum ersten Mal in der Praxis erprobt. „Es hat sich gezeigt, dass sie nicht vollständig auf die Herausforderungen in Zusammenhang mit COVID-19-Erkrankungen anwendbar ist, deshalb wurden schon in den vergangenen Wochen wiederholt Änderungen eingearbeitet.

Nun soll die Pandemie-Planung grundsätzlich überarbeitet werden. Dazu sind alle Bereiche, Kliniken und Institute angefragt worden, was dabei aus ihren Erfahrungen heraus berücksichtigt werden muss“, berichtet sie auf Nordkurier-Anfrage. Die Schutzmittel-Versorgung werde dabei ebenfalls berücksichtigt. „Wir sind froh, dass wir weiter auf ein Lager für die Bevorratung gesetzt haben“, so das Fazit. Trotzdem sei auch das Klinikum von den Lieferengpässen bei Schutzmitteln, wie Atemschutzmasken oder flüssigkeitsabweisende Ausrüstung, betroffen gewesen. Deshalb werde der Kreis der Lieferanten geprüft, sodass auf Schutzmittel von Herstellern aus verschiedenen Ländern zurückgegriffen werden könne. Außerdem würde stärker nach Alternativen gesucht. So seien beispielsweise Einweg-Mund-Nasen-Schutz nach Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts aufbereitet oder Desinfektionsmittel selbstständig hergestellt worden.

Die Zentrale Notaufnahme sei ebenso Gegenstand der Überlegungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. „Wir prüfen, wie sie strukturiert werden kann, um bessere Isoliermöglichkeiten zu schaffen“, heißt es von Anke Brauns. Außerdem ist offenbar die nicht immer ausreichende Internetverbindung im Haus ein Thema, da eben viele Beratungen oder Konferenzen online stattgefunden haben. „Wir wünschen uns, dass systemrelevante Einrichtungen beim Breitbandausbau besonders berücksichtigt werden“, sagt sie. Und zu guter Letzt sei den vielen Mitarbeitern der Stationen gedankt. Sie hätten sich ob der hohen Bereitschaft, sich untereinander zu helfen, vorübergehend in anderen Bereichen und zu veränderten Dienstzeiten zu arbeiten, ausgezeichnet.