Sanierung DDR-Bau
Neubrandenburger Rathaus doch erst 2023 fertig?
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Mirko Hertrich
Die Neubrandenburger Bürger müssen für Behördengänge vermutlich einige Monate länger als geplant weitere Wege in Kauf nehmen. Die energetische Sanierung von Fassade und Fenstern bei dem Verwaltungsgebäude am Friedrich-Engels-Ring ist zwar offenbar schon weit gediehen. Mit dem Abbau der Gerüste blicken die Neubrandenburger neugierig auf die farbliche Gestaltung.
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Doch beim Innenausbau des Stahlbeton-Baus aus DDR-Zeiten scheint es zu haken, sodass der ursprünglich für den Sommer geplante Termin für den Rückzug der Verwaltung schwer zu halten sein könnte. Wie der Nordkurier erfuhr, ist es sogar möglich, dass die Verwaltungsmitarbeiter erst ab dem kommenden Jahr wieder in der Innenstadt arbeiten und bis dahin in den Ausweichquartieren in der Lindenstraße sowie An der Hochstraße ausharren müssen.
Verzögerungen infolge von Materialengpässen
Die Neubrandenburger Stadtverwaltung wollte auf Anfrage unserer Zeitung keine Angaben zu einer möglichen Verzögerung der Sanierung machen und verwies auf einen geplanten Pressetermin auf der Rathausbaustelle am 21. März, bei dem über den aktuellen Baufortschritt informiert werden soll. Erst dann seien alle notwendigen Informationen ausgewertet, sagte Rathaussprecherin Anett Seidel. Sie führt an, dass es 2022 wie in der Vergangenheit zu Verzögerungen infolge von Materialengpässen komme. Mehrkosten seien aber nicht zu erwarten. Diese waren zuletzt auf rund 21 Millionen Euro beziffert worden. Auch seien keine Einschränkungen beim Bürgerservice zu erwarten, so Anett Seidel. An den Ausweichstandorten könne alles abgedeckt werden. Der Rückzug der Verwaltung solle dann wie der Auszug schrittweise erfolgen.
Bei Beginn der Arbeiten im Sommer 2019 war davon ausgegangen worden, dass die Rathaus-Mitarbeiter Ende 2021 wieder im ehemaligen Sitz des Rates des Bezirkes und der SED-Verwaltung ihren Dienst tun können, der nach der Wiedervereinigung von der Stadtverwaltung übernommen worden war. Einen Flügel nutzt der Landkreis, der auch saniert wird.
Mehr als 14 Millionen Euro an Förderungen
Bereits 2013 hatte sich die Neubrandenburger Stadtvertretung mehrheitlich für die energetische Sanierung ausgesprochen und damit auf die Förderfähigkeit des Projektes gesetzt. 2017 rechneten die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung mit rund 13 Millionen Euro Gesamtkosten. Zu Planungsbeginn für die energetische Sanierung war eine Summe von 14,5 Millionen Euro im Gespräch. Später kletterte die Gesamtinvestition auf 18,4 Millionen Euro, im Sommer 2021 war dann von 21 Millionen Euro die Rede. Die Stadt bekommt für die Rathaussanierung mehr als 14 Millionen Euro Städtebaufördermittel und Sonderbedarfszuweisungen vom Ministerium für Inneres und Europa Mecklenburg-Vorpommern.
OB Witt hatte in der Vergangenheit stets betont, dass sich der Aufpreis für ein öffentliches Bauprojekt in diesen Zeiten im Rahmen halte. Bei den Bauarbeiten erfolgen die Sanierung des Innenbereichs sowie eine bautechnische und energetische Sanierung und gestalterische Aufwertung der Fassade. Darüber hinaus sind unter anderem eine Fassadendämmung, eine Erneuerung der Elektro- und Heizungsanlage und neue Fußbodenbeläge geplant. Auch eine Akzentbeleuchtung wird wieder in der Westfassade integriert sein, die jetzt schon zeitweise zu sehen ist.