Preis für Ingenieure

Neubrandenburger schrammen hauchdünn an Sieg vorbei

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Eine packende Aufholjagd legten zwei Neubrandenburger Landschaftsarchitektur–Studenten bei der Abstimmung zum BLU–Nachwuchspreis hin. Am Ende fiel das Ergebnis knapp aus. 
Veröffentlicht:12.05.2023, 21:30

Von:
  • Susanne Schulz
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Ganze zehn Stimmen machen den Unterschied aus zwischen dem 1. und dem 2. Platz im erstmals ausgerichteten BLU–Nachwuchswettbewerb zum Ingenieurpreis Mecklenburg–Vorpommern. So knapp schrammten die Neubrandenburger Bewerber Jeanine Ziarek und Hauke Krüger mit ihrem Projekt am Sieg vorbei.

Dabei hatten sie in der Online–Abstimmung um den Publikumspreis noch eine beeindruckende Aufholjagd hingelegt, verrät Sprecherin Manuela Kuhlmann von der Ingenieurkammer MV, die gemeinsam mit dem Ingenieurrat zu dem Wettbewerb aufgerufen hatte. 

„Das war unglaublich aufregend“, bekannte Jeanine Ziarek am Freitag nach der Preisverleihung in Rostock, die eingebettet war in eine Veranstaltung über "Klimaanpassung als Herausforderung der Bauwirtschaft“.

Das Preisgeld dient der beruflichen Zukunft

Ihren Anteil an den 300 Euro Preisgeld — an den Sieger gingen 500, an den Drittplatzierten 200 Euro — will die 22–Jährige für ihren späteren Werdegang beiseitelegen. Die Wettbewerbsbeiträge übrigens „hätten unterschiedlicher nicht sein können“, stellte die Neubrandenburgerin fest. 

Die Sonderauslobung zum Ingenieurpreis richtete sich an Studierende der BLU–Studiengänge — das Kürzel steht für das Bauingenieur–, Landschaftswissenschaft– und Umweltingenieurstudium in Wismar, Neubrandenburg und Rostock. Die drei Finalisten hatten sich bereits in jeweils hochschul–internen Abstimmungen durchgesetzt. 

Mit ihrem Entwurf für die Gutsanlage Lübzin gehen die Neubrandenburger Studenten Hauke Krüger und Jeanine Ziarek ins Rennen um den BLU-Nachwuchspreis der Ingenieurkammer MV. (Foto: Susanne Schulz)
Ein Spazierweg aus Gitterrost, der somit kaum Boden versiegelt, könnte in Lübzin um den See herum und gar übers Wasser führen. (Foto: Visualisierung/Jeanine Ziarek)

Sie entwickelten ein Konzept für historisches Gutshaus

Jeanine Ziarek und Hauke Krüger hatten unter dem Titel „Auf schwebendem Pfade" ein Konzept für die Gutsanlage Lübzin bei Güstrow — ein neobarockes Gutshaus samt historischem Park und kleinem See  — entwickelt.

Öffentlich erlebbar werden könnte das Ensemble ihrem Entwurf zufolge auf einem Spazierweg auf Gitterrost rund um den See und teils sogar über dem Wasser, versehen mit Aussichtspunkten, Sitzgelegenheiten sowie einer kleinen Insel. Wichtig war den angehenden Landschaftsarchitekten dabei, die Erhaltung historischen Kulturguts mit Möglichkeiten zur Naherholung und zur Entstehung neuer Biotope zu verbinden. 

Von den 670 abgegebenen Stimmen gingen letztlich 258 an das Neubrandenburger Duo, nur zehn weniger als an Sieger Florian Markiwitz von der Universität Rostock, der eine neue DIN–Norm für Erosionsschutzprodukte im Straßenbau kritisch überprüft und Mängel festgestellt hatte, die nun in eine Überarbeitung der Norm einfließen. Dritter mit 144 Stimmen wurde Tim Cordes von der Hochschule Wismar mit seinem digitalen Modell einer Tragswerksplanung, das unter dem Kürzel BIM für Building Information Model neben den Maßen eines Gebäudes auch die verbauten Materialien und deren Eigenschaften erfasst und somit einen nachhaltigen Umgang mit Baustoffen ermöglicht.

Lob gibt es auch für die anderen Projekte

„Unterschiedlicher hätten die Projekte nicht sein können“, verweist Jeanine Ziarek auf die Vielfalt des Ingenieurberuf und dessen interdisziplinäres Profil: „Die Themen der anderen sind auch in unserer Arbeit wichtig.“

Zudem sei es gleichermaßen allen Finalisten gelungen, mit der filmischen Darstellung ihrer Projekte sowohl Fachleute wie auch Laien anzusprechen, sagte Dr. Gesa Haroske, Präsidentin der Ingenieurkammer Mecklenburg–Vorpommern.

Die Wettbewerbspremiere sei somit eine gute Werbung für den Ingenieurberuf sowie für ein Studium in Mecklenburg–Vorpommern. In den nächsten Wochen folgt bereits die nächste Abstimmung, dann über den Ingenieurpreis MV. Die Jury hat gerade fünf Finalisten benannt, unter denen das Publikum im Juni seinen Favoriten küren soll. 

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