Neubrandenburger schrammt knapp am Mister-Titel vorbei
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Von wegen Katerstimmung! Als der Nordkurier am Sonntagnachmittag mit Tony Eberhardt sprach, war der Neubrandenburger wieder zurück in seiner Heimatstadt – und die Eindrücke vom Samstag sprudelten nur so aus ihm heraus.
Denn der 22-jährige Tony Eberhardt hatte an der Wahl zum „Mister Germany 2017“ in Linstow bei Rostock teilgenommen und war dabei unter die Top fünf gekommen. Gewonnen hat Dominik Brunter aus Baden-Württemberg. Platz zwei ging an Dustin Jobst aus Nordrhein-Westfalen und Géraud Bergemann aus Berlin wurde Dritter.
Besondere Hürden für den 22-Jährigen
Wie es sich auf dem Siegertreppchen anfühlt, das weiß Tony Eberhardt aber auch: Im vergangenen Jahr ist er zu Mister Gay Germany und damit zum attraktivsten schwulen Mann Deutschlands gekürt worden und kürzlich war er Zweiter bei der Wahl zu „Mister-Mecklenburg-Vorpommern“. In Linstow wollte er nun erneut die Gelegenheit beim Schopfe packen. Wenngleich so eine Mister-Wahl doch mit vielen Hürden gespickt ist, insbesondere für einen jungen Mann wie Tony. Der Weitiner ist wegen einer Innenohrentzündung seit seinem zweiten Lebensjahr hörgeschädigt.
Es geht auch um Selbstvertrauen
Zur Mister-Wahl stand allerdings eine Show-Einlage aller Teilnehmer zur Musik von Justin Timberlake an. Zwischen zwei Durchgängen – der erste war im Anzug, der zweite nur mit einer Jeans bekleidet –, mussten die Herren also ihr Rhythmusgefühl unter Beweis stellen. Und das hat Tony offenbar. „Ich habe extra meine Hörgeräte herausgenommen, damit ich den Bass spüre“, sagt er. Das klappte problemlos. Gar nicht funktionierte hingegen, dass er sich die Geräte zum zweiten Durchgang in Jeans wieder einsetzen konnte. „Aber ich hatte keine Zeit mehr“, so Tony. Und so absolvierte er diesen Durchgang mit einem Lächeln, aber ohne etwas zu hören. Er schaffte dennoch den Sprung unter die fünf Besten.
„Ich möchte Menschen, die es schwer und kein Selbstvertrauen haben, eine Stimme geben. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr man darunter leiden kann, behindert, schwul oder lesbisch zu sein“, erklärte er.