Bakterien in Corona-Tests
Neubrandenburger Schüler rochen den Skandal seit Wochen!
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Jochen Klein
Was hat da bloß so fürchterlich gerochen? Schüler eines Neubrandenburger Gymnasiums berichten dem Nordkurier, auch an ihrer Schule seien die mit Bakterien verseuchten Schnelltests der Firma „Deepblue Medical“ zum Einsatz gekommen. „Die Tests haben schon seit einiger Zeit widerlich gerochen“, berichtet eine Oberstufen-Schülerin. „Irgendwie vergammelt, einige meinten auch, es riecht extrem nach Käse...“
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Alle Schülerinnen und Schüler, die sich dem Test im Klassenzimmer unterzogen, hätten den Geruch regelmäßig wahrgenommen. „Es war jedesmal Thema, wenn getestet wurde“, erzählt die Gymnasiastin. „Zuerst dachten wir, es seien die Stäbchen für die Nase, die so ekelhaft stinken, dann haben wir aber gemerkt, dass es wohl nur die Lösungsflüssigkeit ist.“
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Gammeliger Geruch schon vor den Herbstferien
Das Stink-Phänomen sei bereits vor den Herbstferien zum ersten Mal aufgetreten. Da die beaufsichtigenden Lehrer den Geruch nicht weiter thematisiert hätten, seien die Schüler davon ausgegangen, dass er normal ist. „Wir haben allerdings auch nicht großartig Alarm geschlagen“, so die Neubrandenburgerin. „Wir dachten halt, da müssen wir durch.“
Eine andere Schülerin des Gymnasiums, beide möchten anonym bleiben, erinnert sich, dass die Test zunächst nicht auffällig gerochen haben. „Die Marke der Schnelltests wurde irgendwann auf diese Tests umgestellt“, berichtet sie. Die Verpackung habe sie auf den Bildern im Nordkurier sofort wiedererkannt. Wann genau die Tests an ihrer Schule eingeführt wurden, wisse sie nicht mehr. Aber: „Ich bin der Meinung, dass die zuerst nicht gestunken haben.“ Vor ein paar Wochen sei es dann losgegangen, sie selbst habe schon mindestens fünf „Stink-Tests“ im Klassenraum gemacht. „Ein bisschen komisch fand ich es schon, dass die plötzlich so schlecht riechen.“
Land hat 900.000 Test erworben
Laut Bildungsministerium wird der aus China stammende Selbsttest von „Deepblue“ an den Schulen des Landes in großem Umfang eingesetzt. Das Land habe für die regelmäßigen Corona-Tests rund 900.000 Stück erworben. In der Regel würden die Antigen-Tests jeweils Montag und Mittwoch durchgeführt.
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGuS) hatte am Mittwochabend vor den Schnelltests gewarnt, Schulen in MV dürfen sie seitdem nicht mehr anwenden. In einer Mitteilung hieß es, das Bildungsministerium nehme Hinweise auf mit Bakterien verunreinigte Tests „sehr ernst“.
Update: Vom LaGuS wurde der Bakterienbefall der Tests am Freitag offiziell bestätigt. Um welche Keime es sich genau handele, müsse allerdings ein Spezialabor klären.