Böllermüll
Neubrandenburgs Bürgermeister will weniger Feuerwerk
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Susanne Schulz
Angesichts teurer und wochenlanger Auswirkungen des Silvestermülls will Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt einen neuen Vorstoß zur Einschränkung der Knallerei unternehmen. Denkbar sei zum Beispiel ein gemeinsames, zentrales Feuerwerk, so der Oberbürgermeister, der am Donnerstag in der Stadtvertretung eine umfassende Diskussion in Gang bringen möchte.
Ein viel gravierenderes Problem als die Feinstaubbelastung, die in vielen anderen deutschen Städten zu Debatten um ein Böllerverbot führt, ist in Neubrandenburg die ausufernde Vermüllung – was durch viele Bürgerbeschwerden bestätigt wird, die auch beim Nordkurier regelmäßig eingehen. Trotz eigens zum Jahreswechsel zusätzlich aufgestellter Container türmten sich anschließend stadtweit batterieweise die Überreste der Feuerwerkskörper; die Aufräum- und Reinigungsarbeiten schlagen mit rund 50.000 Euro zu Buche.
Statt teurer Reinigungskosten lieber ein zentrales Feuerwerk
„Wollen wir wirklich akzeptieren, dass die Beseitigung der Silvesterreste zwei bis drei Wochen in Anspruch nimmt?“, fragt Witt. In einigen „Ecken“ der Viertorestadt dauert das Aufräumen sogar noch länger: In der kleinen Grünanlage am Sackgassenende der Jahnstraße etwa wurden gerade erst die letzten Spuren entfernt.
Zu der Verärgerung über Zeitgenossen, die ihren Müll (und das nicht nur beim Böllern) achtlos liegen lassen, gesellt sich die Sorge um wichtige Werte der Stadt: um die Sicherheit an historischen Baudenkmalen von den Stadttoren bis hin zum Belvedere, aber auch im Kulturpark, an den Strandbädern und auf vielen Spielplätzen. Daher möchte Witt die Neubrandenburger und besonders die Stadtvertreter zur Diskussion herausfordern über die Vermeidung von Silvestermüll, über knallerfreie Zonen und über den Vorschlag, statt teurer Reinigungskosten lieber in ein zentrales Feuerwerk zu investieren.
Witt setzt auf Beteiligung der Öffentlichkeit
Bereits in den vergangenen zwei Jahren hatte der Oberbürgermeister angesichts der unansehnlichen Silvesterfolgen Einschränkungen bei der Knallerei angeregt. Die Option, private Feuerwerke zu untersagen, hatte kontroverse Diskussionen ausgelöst; oft begleitet von der Frage, wie denn die Einhaltung wirksam kontrolliert werden solle. Offenbar dürfe man „in Deutschland nur etwas verbieten, wenn man’s auch kontrollieren kann“, scherzt Witt.
In der Folge jedoch setzt er nun auf eine große Beteiligung der Öffentlichkeit, um „mehrheitsfähige“ Lösungen zu finden. Bei dem erneuten Vorstoß verweist er auch auf Städte wie Dortmund, Düsseldorf, Bielefeld und Bremen, in denen gebietsweise private Feuerwerke verboten sind, sowie auf die Hansestadt Greifswald, wo zu diesem Thema gerade eine Bürgerbefragung im Gange ist.