Hohe Energiekosten

Neubrandenburgs Kinos kämpfen sich aus der Krise

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Corona und Energiekosten haben ihre Existenz bedroht, nun kommen wieder mehr Besucher. Dass es die Kinos durch die Krise geschafft haben, hat aber einen anderen Grund.
Veröffentlicht:07.09.2023, 17:37

Von:
  • Pablo Himmelspach
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Das Filmgeschäft in Neubrandenburg kommt Stück für Stück wieder auf die Beine. Nachdem die Existenz der Kinos in den vergangenen Jahren bedroht war, erst durch die Corona–Pandemie, anschließend durch steigende Energiepreise, geht es langsam wieder bergauf. Zwar seien die Besucherzahlen noch nicht ganz auf dem Stand von 2019, doch viel fehle nicht mehr, teilt der Geschäftsführer des Neubrandenburger Cinestars Oliver Fock mit.

Energieverbrauch deutlich reduziert

Dass es die Kinos durch Pandemie und Energiekrise geschafft haben, ohne insolvent zu gehen, liegt daran, dass der Staat Millionen zur Verfügung gestellt hat. Von den drei Millionen Euro aus dem Kino–Investitionsprogramm der Landesregierung „Film ab!“ sind in diesem Jahr laut Kulturministerin Bettina Martin (SPD) noch 1,7 Millionen Euro übrig, vor allem für die energetische Sanierung. Cinestar Neubrandenburg sowie das Latücht nehmen die Hilfe in Anspruch. „Die CineStar–Gruppe hat für alle sieben Standorte in Mecklenburg–Vorpommern Anträge gestellt und diese auch bewilligt bekommen“, sagt Oliver Fock.

So einiges sei bereits in die energetische Sanierung investiert worden. Man arbeite mit einem System zur Überwachung des Energieverbrauchs und habe diesen deutlich reduzieren können. Die Beleuchtung werde auf LED–umgestellt, Projektoren, Monitorsysteme und Tontechnik schalten sich automatisch ein und aus. In den Kinosälen kämen außerdem CO2–Fühler zum Zweck der Energieeffizienz zum Einsatz.

„Wir leiden praktisch immer unter Geldmangel“

Holm–Henning Freier vom Latücht, in dem nicht nur Hollywood–Blockbuster, sondern auch kleinere Produktionen gezeigt werden, ist auch auf Fördergelder angewiesen. „Wir haben viele Pläne und leiden praktisch immer unter Geldmangel.“ Durch das Programm der Landesregierung habe das Kino bereits mehrere Projekte finanzieren können. So sei digitale Vorführtechnik gekauft worden, mit der auch außerhalb des Kinos die neuesten Filme gezeigt werden können. Regelmäßig organisiert das Latücht Veranstaltungen wie zum Beispiel während der diesjährigen Filmtage am Treptower Tor. 

Ob noch Geld für die energetische Sanierung beantragt wird, ist dagegen unklar. Da das Latücht Pächter bei der Stadt Neubrandenburg ist, müsse die das mitentscheiden. Baustellen gebe es zumindest: „Wir könnten nach fast 30 Jahren endlich mal eine Klimaanlage gebrauchen. Und eine Durchlüftungsanlage wäre gut, auch im Hinblick darauf, dass Corona wieder ausbrechen könnte“, so Freier.

Für 2024 viel weniger Kino–Fördergeld vom Land

Auch ins Latücht kommen wieder mehr Zuschauer, wenn auch nicht so viele, wie es vor der Pandemie waren. „Es ist die Frage, ob das überhaupt irgendwann wieder so wird“, zeigt sich Holm–Henning Freier skeptisch. Die Gewohnheiten der Leute hätten sich während der vergangenen Jahre verändert. 

Das Förderprogramm „Film ab!“ wird auch 2024 noch weiterlaufen. Die Kinos müssen sich dann jedoch auf deutlich weniger Unterstützung einstellen. So werde die Gesamtfördersumme laut Bettina Martin auf 750.000 Euro im Jahr halbiert.