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Nahverkehr

Neun Haltestellen in Neubrandenburg werden zur Baustelle

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Weitere Haltestellen in Neubrandenburg werden barrierefrei. Doch bis der Nahverkehr überall ohne Umstände genutzt werden kann, ist es noch ein weiter Weg.
Veröffentlicht:23.04.2022, 20:17

Von:
  • Tim Prahle
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Stück für Stück wird der Nahverkehr in Neubrandenburg barrierefrei. Derzeit lässt die Stadt laut eigener Mitteilung noch bis August neun Haltestellen umgestalten: Humboldtstraße, Am Ihlenpool, Fasanenstraße, Lindenhofer Straße, Schimmelweg, Fritscheshofer Straße, Stadtwerke, Ziolkowskistraße und Trockener Weg werden ein Blindenleitsystem erhalten und rollstuhlgerecht umgebaut. Etwa 435.000 Euro soll das Ganze kosten, 347.000 Euro stammen aus Fördermitteln.

Für Menschen mit Behinderung ist das zunächst eine gute Nachricht – doch insgesamt ist in der Stadt noch nicht einmal die halbe Strecke geschafft. Insgesamt 175 Haltestellen gibt es im Stadtgebiet, 63 sind komplett barrierefrei, teilte die Stadt auf Nordkurier-Nachfrage mit. Bei 43 fehlten die rollstuhlgerechte Herrichtung, während bei 93 ÖPNV-Haltestellen noch das Blindenleitsystem etabliert werden müsse, hieß es von der Stadt. Teilweise seien beide Maßnahmen noch nicht umgesetzt.

Viele Unwägbarkeiten

Doch viel schneller als bislang könne es gar nicht vorangehen, betonen sie im Rathaus. Werden zu viele Haltestellen gleichzeitig umgebaut, werde der Betrieb zu sehr beeinträchtigt. Fahrpläne wollen eingehalten und die Erreichbarkeit der Ersatzhaltestellen sichergestellt werden.

Dazu kämen die derzeitigen „Unwägbarkeiten in der Baubranche hinsichtlich der Verfügbarkeit von Baustoffen sowie bauausführender Firmen“, heißt es weiter. Bis wann also tatsächlich alle 175 Haltestellen in Neubrandenburg barrierefrei sind, könne nicht prognostiziert werden.

Förderprogramm läuft aus

Dabei drängt aus finanzieller Sicht die Zeit. Denn das spezifische Sonderförderprogramm des Landes, das mit EU-Geldern gefüllt ist und aus dem auch die knapp 350.000 Euro für die aktuell angefassten neun Haltestellen kommen, läuft nur noch bis zum 31.  Dezember 2023.

Bis dahin werde man sicher noch nicht fertig sein, schätzt Annika Schmalenberg, Vorsitzende des Kreisbehindertenbeirates. Dennoch gelte Neubrandenburg kreisweit als vorbildlich, im Rest der Seenplatte sei man noch längst nicht so weit wie in der Stadt. Der Landkreis war mit seinen 2016 formulierten Zielen offenbar viel zu optimistisch: Er wollte die volle Barrierefreiheit bereits zum 1.  Januar 2022 erreichen – das ist nicht gelungen.