Wirtschaftsförderung
Pläne für Altentreptows grünes Gewerbegebiet werden konkreter
Altentreptow / Lesedauer: 4 min

Tobias Holtz
Mit dem „Grünen Gewerbegebiet“ möchte Altentreptow nicht nur die Wirtschaft in der Region stärken, sondern auch endlich finanziell an der fortschreitenden Energiewende vor der eigenen Haustür partizipieren. Doch bislang ist aus dem Rathaus nichts nach außen gedrungen, welche Firmen das favorisierte Areal an der L273 in Richtung Grapzow künftig mit Leben füllen sollen. Immerhin bieten die geplanten 75 Hektar genügend Platz für Neuansiedlungen.
Bürgermeisterin Claudia Ellgoth hatte beim jüngsten Hauptausschuss lediglich versichert, dass bereits erste Gespräche mit Interessenten geführt worden seien, die den autarken Versorgungsansatz aus erneuerbaren Energien mitgehen wollen. Aber inwieweit die angedachten Konzepte der Investoren zu der Initiative passen und die gewünschten Anforderungen erfüllen, wäre noch nicht abschließend geklärt. „Wünschenswert wäre es, wenn sich Betriebe aus dem verarbeitenden Gewerbe bei uns ansiedeln. Ob das gelingt, kann ich nicht versprechen. Momentan gucken wir noch in die Glaskugel“, sagte die Rathauschefin. Sobald es konkrete Ergebnisse gibt, soll der Hauptausschuss laut Beschlussvorlage darüber informiert werden.
Bürgermeisterin hat sich verpflichtet, zu schweigen
Eine Vorgehensweise, mit der sich die Altentreptower Wählergemeinschaft so nicht zufriedengeben konnte. „Gerade wenn es um Angebote, Kooperationsabsichten oder Vertragsentwürfe geht, möchten wir die dazugehörigen Unterlagen so früh wie möglich im Bauausschuss auf dem Tisch liegen haben, um gemeinsam entscheiden zu können, wie damit weiter verfahren wird“, begründete der Fraktionsvorsitzende Mirko Renger den eingereichten Ergänzungsantrag. Denn schon die Vergangenheit habe gezeigt, dass mündliche Versprechungen in der Regel ins Leere laufen. Entscheidend sei es, das Bestmögliche für die Stadt herauszuholen, um auf lange Sicht finanziell unabhängig agieren zu können, untermauerte Renger seinen Standpunkt.
Doch ganz so einfach lässt sich dieser Wunsch nicht in der Praxis umsetzen. Denn die Bürgermeisterin hat bereits in einigen Fällen eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben und sich somit offiziell verpflichtet, mit bestimmten Informationen der Investoren nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. „Und daran gibt es auch nichts mehr zu rütteln. Das erforderliche B–Planverfahren wird doch ohnehin vom Bauausschuss fachlich begleitet“, stellte Ellgoth klar. Falls sich bei weiterführenden Gesprächen handfeste Details zu eventuellen Ansiedlungen herauskristallisieren sollten, werde die Verwaltung die Stadtvertreter darüber natürlich in Kenntnis setzen. „Allerdings nur, wenn die Verschwiegenheitserklärung dem nicht entgegensteht“, fügte die Rathauschefin hinzu. Ein Kompromiss, mit dem letzten Endes auch die Wählergemeinschaft leben konnte.
Noch unklar, ob die Stadt die Flächen kaufen muss
Das Wirtschaftsministerium hatte der Verwaltung bereits in Aussicht gestellt, 90 Prozent der anfallenden Erschließungskosten fördern zu wollen, sobald sich die ersten Unternehmen im „Grünen Gewerbegebiet“ niedergelassen haben. Doch um hier überhaupt einen Schritt weiter zu kommen, müssen zunächst die benötigten Flächen von den jetzigen Grundstückseigentümern angekauft werden. 139.000 Euro stehen dafür im aktuellen Haushaltsplan zur Verfügung. „Das ist aber erst mal nur eine grobe Planzahl, um damit in diesem Jahr beginnen zu können. Noch steht nicht fest, ob wir die Flächen als Stadt erwerben oder die Investoren das für uns übernehmen“, erklärte Ellgoth.
Falls die erste Option eintreten sollte, bliebe der Stadt nichts anderes übrig, als für den Ankauf aller infrage kommenden Flurstücke einen Kredit aufzunehmen. Die dadurch entstehenden Auszahlungen sollen dann später über die Veräußerung der Grundstücke an die Investoren refinanziert werden, so ist zumindest der Plan. Da es sich bei der Entwicklung des „grünen Gewerbegebietes“ um eine freiwillige Aufgabe handelt, muss die Stadt vor der Kreditaufnahme bei der Kommunalaufsicht versichern, dass dieses Projekt oberste Priorität genießt und alle anderen, nicht verpflichtenden Investitionen, hinten angestellt werden.
Stadtvertretung trifft endgültige Entscheidung
Erste Vorgespräche hierzu seien positiv verlaufen, wie die Bürgermeisterin betonte. „Uns wurde aber ausdrücklich nahegelegt, im Vorfeld ein Verkehrswertgutachten in Auftrag zu geben, um eine faire Ausgangsbasis für die anstehenden Verhandlungen mit den Besitzern zu haben“, so Ellgoth. Nach Angaben der Landgesellschaft liegt der Ackerwert pro Quadratmeter momentan zwischen 2,50 und drei Euro.
Der Hauptausschuss hat die entsprechenden Grundsatzbeschlüsse bereits durchgewunken. Die endgültige Entscheidung trifft die Stadtvertretung am 21. März.