Fotobeweis
Polarlichter erscheinen auch über Norddeutschland
Friedland / Lesedauer: 3 min

Simon Voigt
Als Christian Ollwig sein erstes Polarlicht fotografiert hat, war er ganz schön aufgeregt. Im März 2015 war das, irgendwo zwischen Fleethof und Heinrichswalde (bei Friedland). „Man konnte es mit bloßem Auge wandern sehen. Ich habe es damals nicht mal komplett auf das Bild bekommen und war so aufgeregt, dass das Objektiv anfangs nicht mal scharf gestellt war", sagt der 35-jährige Hobbyfotograf. Trotzdem ist ihm ein Beweisfoto gelungen. Es war nicht nur sein erstes Polarlicht-Foto, sondern gleichzeitig auch das stärkste, dass er überhaupt fotografieren konnte. Bessere Fotos des Polarlichts sind in dieser Nacht einem Fotografen bei Sommersdorf am Kummerower See gelungen. Weitere Nachweise waren damals sogar in Süddeutschland gelungen.
„Viele denken immer, dass man nach Norwegen oder Island reisen muss, um Polarlichter sehen zu können”, sagt Ollwig. Aber über die Wintermonate bestünde auch in Norddeutschland die Möglichkeit, welche zu sehen. Und das nicht nur auf lange belichteten Fotos, sondern auch mit bloßem Auge. Da die Sonne sich aktuell noch in einem Aktivitätsminimum befindet, könnte es in den kommenden Jahren wieder häufiger Nordlichter im Nordosten Deutschlands geben.
Letztes Polarlicht vor einer Woche
Ollwig trägt seine Sichtungen in einem Polarlicht-Archiv ein. Auf der Internetseite mit diesem Namen hat er das zuletzt für die Nacht zum 23. November getan. Neben seiner Sichtung in Kotelow (ebenfalls bei Friedland) gibt es für dieselbe Nacht noch einen Eintrag an der Nordseeküste. Es ist als nur „sehr schwaches Polarlicht in Norddeutschland” erfasst, doch es hat für diese Zeitrafferaufnahme gereicht, die Ollwig auf seinem Instagram-Account veröffentlicht hat.
Der zunehmende Mond störe das Bild schon enorm, schreibt er dazu. Man könne aber einen leichten violetten Beamer (senkrechte Strahlen, die am Himmel zu stehen scheinen und sich langsam bewegen) durch das Bild wandern sehen.
Diese Ausrüstung ist nötig
Wer ebenfalls auf die Suche nach Nordlichtern gehen will, kann sich für aktuelle Vorhersagen über die Seite „polarlicht-vorhersage.de” orientieren. Um die Polarlichter dann auch fotografieren zu können, braucht man eine gute Kamera und ein Stativ. Die Fotos werden lange belichtet und dafür muss die Kamera einige Sekunden absolut ruhig stehen. „Dann sollte man sich einen Ort suchen, bei dem es Richtung Norden so wenig Lichtverschmutzung wie möglich gibt”, sagt Ollwig. Im dünn besiedelten Nordosten haben die Menschen also gute Karten.
Diese Dinge könne man selber beeinflussen und dann müsse natürlich auch das Wetter mitspielen. „Ein Sternenklarer Himmel und ein Neumond sind die perfekten Bedingungen.” Bei zunehmenden Mond wird es schon schwieriger: Er leuchtet einfach zu hell und überstrahlt auf den Fotos die Sterne und erst recht die Polarlichter, wenn sie denn erscheinen. „Umso stärker der Sonnenwind ist, der dann auf das Magnetfeld der Erde trifft, umso höher die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter selbst in unseren Breiten sehen zu können”, erklärt Ollwig.
Grüner Bogen mit wanderndem violetten Beamer
Sein bislang bestes Foto ist Christian Ollwig im April 2016 in Kotelow gelungen. Die Nacht war sternenklar, das Foto ist scharf und das Polarlicht leuchtet darauf in kräftigen Farben. „Ein sehr schöner grüner Bogen mit wandernden violetten Beamer darüber.” Wir zeigen das Foto als Artikelbild über diesem Artikel.