„Pflege in Not“
Protest-Autokorso rollt durch Neubrandenburg
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Robin Peters
Mitten in der ersten Anreisewelle zum Vier-Tore-Fest hat der Protest-Autokorso von Pflegekräften am Freitagnachmittag auf den Friedrich-Engels-Ring in Neubrandenburg übergesetzt. Vom Parkplatz des Jahnsportforum starteten gegen kurz vor 17 Uhr mehr als 100 Autos aus dem ganzen Land zum Höhepunkt der Sternfahrt des Netzwerkes „Pflege in Not“.
Pflegedienst–Chef kritisiert MV-Landesregierung
„Wir sind alle dafür, dass in der Pflege gut verdient wird. Es muss aber auch zeitnah refinanziert werden“, sagte Jörg Heydorn, Geschäftsführer des Pflegedienstes Comtact GmbH aus Schwerin und ehemaliger SPD-Landtagsabgeordneter. Lange könnten Pflegedienste keine Vorfinanzierung mehr leisten. Das Land verweise immer wieder auf den Bund, könne aber eigentlich selbst etwas tun, wie in Brandenburg. Zudem müsse die Pflegeversicherung angefasst werden, damit Pflegebedürftige nicht länger zu Sozialfällen werden.
Die Protestteilnehmer wollen auf folgenschwere Entwicklungen in der Pflegebranche aufmerksam machen. Auch Unternehmer und Dienstleister hat das Netzwerk zur Beteiligung aufgerufen. Denn ohne Pflege stehe auch die Wirtschaft still. Nur gemeinsam lasse sich laut der Organisatoren etwas ändern.

Weitere Protest–Aktionen im Herbst geplant
In den nächsten Jahren nehme die Anzahl an Pflegebedürftigen zu, die Zahl an Pflegenden ab. Deshalb müssten unter anderem Ausbildungsbedingungen verbessert werden, bürokratische Entlastungen stattfinden und Pflege durch staatliche Unterstützung wieder bezahlbar werden. Der Protest markiert laut dem Netzwerk den Beginn eines „heißen Herbstes“. Nach Aussage von Maik Wolff vom Pflegedienst Wilma aus Neubrandenburg ist bereits wahrnehmbar, dass die Aktionen auch in der Politik Gehör finden. Doch es würden Lösungen fehlen. Deshalb werde es weitere Aktionen geben. „Es wird mehr folgen.“
Der Start der Aktion am Freitag verzögerte sich um mehr als eine halbe Stunde, weil es beim Zusammenkommen organisatorische Schwierigkeiten gab. Es wird mit Verkehrseinschränkungen bis 19 Uhr gerechnet.