Straßenverkehr

Radfahren auf der Busspur? Neubrandenburg denkt darüber nach

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Für den Radverkehr in Neubrandenburg sollen neue Wege erschlossen, alte verbessert und vielleicht ganz außergewöhnliche RePisten entwickelt werden.
Veröffentlicht:20.05.2021, 18:45
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  • Author ImagePaulina Jasmer
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Könnte nicht eine eigens eingerichtete Fahrradspur über die Turmstaße führen? Oder allgemein das Radfahren tagsüber dort gestattetet sein? Wie sieht es mit einer „Fahrrad-Autobahn“ auf der Neustrelitzer Straße aus? Aus der Busspur könnte eine Fahrradspur werden? CDU-Ratsherr Marco Messner hatte diese zugegebenermaßen alt bekannten und neuen Fragen während der Sitzung des Betriebsausschusses aufgeworfen.

Dies war im Zuge der Vorstellung des neuen Radverkehrsprojektes geschehen, das in der nächsten Woche durch die Stadtvertreter beschlossen werden soll. Vorher war es durch die Ausschüsse gegangen. In dem Konzept geht es unter anderem um Maßnahmen, die den Radverkehr verbessern sollen, sowohl in baulicher als auch planerischer Hinsicht.

„Fahrrad-Autobahn” für Neubrandenburg?

So soll es beispielsweise Lückenschlüsse in der Südstadt geben, aber ebenso mögliche neue Radwege in der Innenstadt – für die dann höchstwahrscheinlich Parkplätze weichen müssten. Was den derzeit tagsüber nicht gewünschten Radverkehr über die Turmstraße angehe, „sei das letzte Wort nicht gesprochen“, zeigte sie Marco Messner nach wie vor davon überzeugt, dass auch die jetzt durch das Radkonzept favorisierte Lösung – dass Radfahren von 19 bis 9 Uhr nur erlaubt ist – nicht das Ende dieser Geschichte bedeutete. Über Wohl und Wehe dieser Regelung war in den vergangenen Jahren immer mal wieder eine Diskussion entbrannt.

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Hinsichtlich der Neustrelitzer Straße brachte Marco Messner folgende Idee hervor: Durch die „Verlagerung der Verkehrsströme“, weil ein Teil der Ortsumgehung fertig ist und den Süden mit dem Osten und umgekehrt verbindet, ist unter anderem die Neustrelitzer Straße in die Straßenbaulast der Stadt gewechselt. Die stadteinwärts führende Route ist doppelspurig und verfügt über eine dritte Spur, die Busspur. Und anstelle dieser kann sich Messner eine „Fahrrad-Autobahn“ vorstellen. Durch Poller könnte die Spur zur Autofahrbahn abgegrenzt werden, so seine Überlegung.

Radfahrer müssten hinter Bussen warten

Laut Vilo Brentführer, die seitens der Verwaltung maßgeblich an der Erarbeitung des Radverkehrskonzeptes beteiligt war, ist ein derartiger Modellversuch womöglich überlegenswert. Immerhin soll das Konzept alle zwei Jahre auf den Prüfstand kommen. Die Neubrandenburger Verkehrsbetriebe (NVB) haben zur besagten Busspur eine klare Auffassung: „Die Linie 2 (Lindenberg) gehört zu den wichtigsten und meist genutzten Buslinien im Neubrandenburger Stadtbusverkehr“, heißt es von einer Sprecherin. Entsprechend genutzt sei auch die stadteinwärts führende Busspur in der Neustrelitzer Straße. „Würde sie zur Radspur, müssten die Busse an den Haltestellen dennoch diese Spur queren und auf ihr halten. Stadteinwärts gibt es an den Haltestellen keine Bustaschen. Radfahrer müssten hinter den Bussen warten“, zeigt die Sprecherin damit verbundene Herausforderungen auf.

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Darüber hinaus gilt die Spur als Beschleunigungsspur, die vor vielen Jahren mit Unterstützung der Stadt eingerichtete worden sei: Dem ÖPNV war so eine Bevorrechtigung einräumt worden. „Damit einher geht die Ampelbevorrechtigung, durch die Fahrzeiten verkürzt werden, weil die Fahrzeuge nicht anhalten müssen. Busse im Linienverkehr funken die Ampeln an, woraufhin sich jeweils die Grünphase verlängert oder die Rotphase verkürzt“, erläutert die Sprecherin die Vorteile und Verfahrensweise der Busspur.

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